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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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aber in einer abgelegenen Waldpartie im hinteren Teil des Parkes in einem kleinen<br />

Hügel unter Bäumen versteckt. Sie wurde als grottenähnliche Behausung aus rauen<br />

Felsen in den Berg hineingemauert und enthält einen düsteren Raum mit einem<br />

normalerweise verschlossenen Eingangstor. „Im Gegensatz zur weltlichen Eremitage<br />

des Landesherrn symbolisierte das karge Dasein der hier ursprünglich 972 platzierten<br />

hölzernen Eremitenfigur (siehe Abb. 164) ein anspruchsloses, einsames Leben im<br />

Einklang mit der Natur, um, im Sinne religiöser Einsiedeleien, zu größerer<br />

Gottesnähe zu gelangen.“ 973 Bei dieser Aussage ist zu beachten, dass solche<br />

Eremitenfiguren wirklich nur symbolischen Charakter hatten und als „Bewohner von<br />

religiösen Eremitagen“ Stimmungsträger in einsamen, abgelegenen Parkabschnitten<br />

waren.<br />

Das erwähnte Vergnügen der selbstgewählten Einsamkeit ohne Günstlinge und<br />

neugierige Hofbeamte, sowie die sentimentalen Überraschungseffekte,<br />

historisierenden Gartenarchitekturen und vielfältigen Staffagen verwirklichte der ab<br />

1785 als Landgraf regierende Wilhelm IX. in gesteigerter und ungleich<br />

kostspieligerer Form mit dem Ausbau der Parkanlage auf der Wilhelmshöhe in<br />

Kassel und insbesonders mit dem Bau der Löwenburg. Die Löwenburg auf der<br />

Kasseler Wilhelmshöhe stellt in ihrer Geschlossenheit ein herausragendes Beispiel<br />

für „Ruinenromantik in einem Landschaftspark“ 974 dar. Sie wurde in den Jahren 1793<br />

bis 1801 durch Heinrich Christoph Jussow errichtet. In der ersten Bauphase war<br />

ähnlich wie in Wilhelmsbad nur ein als Felsenburg bezeichneter künstlicher<br />

Ruinenturm mit Nebengebäuden sowie eine verfallene Mauer, über die ein<br />

Wasserfall stürzen sollte, geplant. Im Laufe der weiteren Bauarbeiten entstand eine<br />

geschlossene Anlage um einen Burghof, die nach außen eine mittelalterliche Burg<br />

darstellte, im Inneren aber mit repräsentativen Räumen für den Landgrafen und<br />

972<br />

973<br />

974<br />

Diese Eremitenfigur war anscheinend im Jahr 2002 nicht vorhanden, sie kann aber im Jahr<br />

2012 wieder in der Grotte, an einem Tisch sitzend und in ein Buch vertieft, besichtigt<br />

werden.<br />

Clausmeyer-Ewers, 2002, S. 46.<br />

Claudia Gröschel, in: Bernd Modrow / Claudia Gröschel: Fürstliches Vergnügen.<br />

Vierhundert Jahre Gartenkultur in Hessen, Regensburg 2002, S. 109.<br />

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