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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Ermenonville<br />

«La nature et le paysage sont de tout temps, de tout pays» 218<br />

Der Landschaftspark von Ermenonville, die „Hermitage Ermenonville“, östlich von<br />

Paris wurde von 1763 bis 1776 durch den Marquis René-Louis de Girardin<br />

geschaffen. Das Gelände war dem Marquis 1762 durch Erbschaft zugefallen und<br />

bestand aus einer Gesamtfläche von 800 Hektar Wiesen, Wald, Wasserflächen sowie<br />

Schloss und Dorf Ermenonville. Der Park von Ermenonville gilt als einer der ersten<br />

Landschaftsgärten auf dem europäischen Kontinent nach dem Vorbild von Leasoves<br />

in England. Von den mehr als fünfzig Staffagen („fabriques“) existieren heute noch<br />

etwa dreißig in mehr oder weniger verwahrlostem Zustand. Die Ausführung der<br />

Anlage wurde durch den Architekten und Autor des Gartenhandbuchs „Théorie des<br />

jardins“ Jean-Marie Morel und den Maler und Gartenarchitekten Hubert Robert<br />

gestaltet. Unter den noch erhaltenen „fabriques“ sind der „Temple de la<br />

Philosophie“, „La Brasserie“ und vor allem die berühmteste Gartenarchitektur, „Le<br />

Tombeau de Jean-Jacques Rousseau“, das Werk von Hubert Robert. Die ideelle<br />

Konzeption des Gartens nach den Wünschen des Bauherrn sah eine zweiteilige<br />

Parklandschaft vor, „die sich vom Château her in zwei Gesamtpanoramen<br />

unterschiedlichen Stimmungscharakters öffnete: zum Süden hin entfaltete sich eine<br />

arkadische Ideallandschaft im Stil Claude Lorrains mit dem aufgestauten Fluss,<br />

einem Wasserfall, dem klassischen Tempel der Philosophie (…), der an sein Vorbild,<br />

den Sibyllentempel von Tivoli, erinnerte.“ 219 Im Norden breitete sich Flachlandschaft<br />

aus, während im Osten die „Arkadischen Gefilde“ mit der „Hütte von Philemon und<br />

Baucis“ und dahinter die verlassene „Einöde“ (Désert) mit Rousseaus Gartenhaus<br />

lag. Unter Leitung des schottischen Gärtners Blaikie sollte mit Hilfe von 200<br />

Arbeitern aus England die vorgefundene Landschaft nach dem englischen Vorbild<br />

umgestaltet werden. Girardin hatte lange Reisen durch Deutschland, Italien und vor<br />

allem England unternommen und dabei u. a. den Garten der englischen Königin<br />

Charlotte in Kew und Leasowes von William Shenstone besucht. Wiederum in<br />

Nachahmung von Leasowes ließ er die Gartenmauer seiner Domäne einreißen und<br />

218<br />

219<br />

Inschrift am Eingang zur Hermitage Ermenonville.<br />

Buttlar, 1989, S. 115.<br />

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