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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Sacri Monti<br />

Der Berg ist Ort und Symbol der Begegnung von Himmel und Erde. Der Berg ist<br />

nicht nur eine topographische Erhebung, er ist auch von theologischer Bedeutung für<br />

das Bündnis zwischen Mensch und Gott. Auch die wichtigsten Jesu-Geschichten sind<br />

auf einem Berg geschehen: Bergpredigt, Kreuzigung, Himmelfahrt. „Nahezu alle<br />

Religionen und Ethnien, aber auch viele Städte haben ‚Heilige Berge‟.“ 125<br />

Im 16. und 17. Jahrhundert wurden in Norditalien insgesamt neun Sacri Monti<br />

geschaffen. Der älteste und erste Sacro Monte befindet sich in Varallo (Abb. 15/16)<br />

und wurde vom Franziskanerpater Bernardo Caimi um das Jahr 1486 gegründet, der<br />

letzte wurde 1712 in Belmonte angelegt. Seit 2003 sind alle Sacri monti Bestandteil<br />

des Weltkulturerbes der Unesco. Die Sacri monti sind weitläufige Kapellenanlagen<br />

und Wallfahrtsorte. Caimi war 1477 nach Jerusalem zur Betreuung der dortigen<br />

Pilgerstätten gesandt worden. Bei seiner Rückkehr wollte er in seiner italienischen<br />

Heimat sozusagen einen Ersatz für diese Stätten im Heiligen Land errichten. Aus den<br />

anfänglich einfachen Kapellen zur Zeit des Gründers wurden zwischen 1565 und<br />

1569 mit dem „<strong>lib</strong>ro dei misteri“, worin eine reiche Plansammlung überliefert ist, die<br />

heutige Anordnung und Ausführung der Kapellen geschaffen. Die schon von Caimi<br />

konzipierte Innenausgestaltung mit lebensgroßen Holzfiguren wurde im Laufe des<br />

16. und 17. Jahrhunderts durch Figuren aus Terracotta oder Stuck und Hintergrund-<br />

Fresken (Abb. 19-22) ersetzt. In sehr realistischer Form sollte diese<br />

Innenausgestaltung die Pilger zur Meditation und Buße veranlassen. Vom Mailänder<br />

Bischof Carlo Borromäus (1538-1584) wird berichtet, dass er als Pilger in Varallo<br />

(Abb. 17/18) in einer kleinen Zelle schlief, sich von Wasser und Brot ernährte und<br />

sich strengen Exerzitien unterzog. Diese erste Pilgerreise war der Beginn einer<br />

intensiven Unterstützung der Sacri monti durch Carlo Borromäus. Kurz nach einem<br />

zweiten Besuch in Varallo, bei dem ihm angeblich sein Tod vorausgesagt wurde,<br />

verstarb der Bischof. Das Volk nahm dies als Zeichen für seine Verbindung zu Gott,<br />

und schon nach fünfzehn Jahren wurde er vom Papst heilig gesprochen.<br />

125<br />

verschwunden. Historische Ereignisse, Änderungen des Geschmacks, mangelnde Pflege und<br />

die hohen Unterhaltungskosten trugen zu ihrem allmählichen Verfall bei.<br />

Christian Hlavac / Margit Leuthold (Hg.): Die Gärten des Glaubens, Wien / Linz / München<br />

2003, S. 57.<br />

39

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