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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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eiden Besucher Loutherbourg und Cagliostro 1589 federführend beteiligt. In der<br />

bisherigen Grotte war nur die Unterwelt, das Reich des Todes, dargestellt. Es fehlte,<br />

nach Meinung dieser Besucher, die Auferstehung, das Elysium. Die hintere Höhle<br />

wurde ab 1788 zur „Grotte der Auferstehung“, zu der man wiederum in symbolischer<br />

Weise durch einen engen Gang – wie bei der Geburt – hindurchgehen musste. In<br />

einer engen, tief in bizarren Felsmassen verborgenen Grotte erblickte man linkerhand<br />

auf einem Felssockel eine weiße, in Tücher gehüllte Gestalt, das<br />

Auferstehungsdenkmal. Die Frau erhebt sich gerade aus dem Sarg und reckt ihre<br />

Hände einem geheimnisvollen Licht entgegen. Im Jahre 1789 kamen so viele<br />

Besucher wie noch nie, und keine „Attraktion“ der Eremitage wurde so häufig<br />

erwähnt wie das Auferstehungsdenkmal. Seine Wirkung erzielte es zu großen Teilen<br />

durch den Kontrast der dunklen Umgebung mit der weiß gestrichenen Holzfigur, die<br />

in dem gebündelten Lichtstrahl 1590 als überirdisch erschien. „Die<br />

Auferstehungsgrotte war einst das geheimnisvolle Glanzstück der Ermitage, wobei<br />

ihre Bedeutung in einer für das jeweilige Lebensgefühl bezeichnenden Weise<br />

geändert wurde. Zuerst galt sie im antikisierenden Sinne des vorrevolutionären Zeitalters<br />

Louis‟ XVI. als Proserpinagrotte, dann nach dem Wiederaufbau in der<br />

Restaurationszeit 1591 im Sinne der wiederentdeckten Religiosität als Grabes- und<br />

Auferstehungsgrotte mit Emblemen, die zuerst der griechischen Sagenwelt, dann<br />

ganz sicherlich der Freimaurerei 1592 und schliesslich dem Christentum entlehnt<br />

worden waren.“ 1593 „Freundschaft und Brüderlichkeit wurden zum Leitmotiv der<br />

1589<br />

1590<br />

1591<br />

1592<br />

1593<br />

Balbina v. Andlau und Heinrich v. Ligertz, die Erbauer der 1785 eröffneten Eremitage,<br />

kamen über den Basler Seidenhändler und Freimaurer Jakob Sarasin mit Graf Cagliostro und<br />

dem Landschaftsmaler Loutherbourg in Kontakt. Diese beiden regten die Umgestaltung der<br />

Proserpinagrotte und die Errichtung eines Freundschaftsdenkmals an, was dem Gedankengut<br />

der Freimaurer entsprach. (Hans Rudolf Heyer: ‚Der Einfluss der Freimaurerei auf die<br />

Eremitage zu Arlesheim‟, in: Unsere Kunstdenkmäler, 44. Jahrgang, Heft 1, Bern 1993,<br />

S. 38.)<br />

Der Genfer Ami Argand (1750-1803) erfand um 1782 eine neuartige Öllampe, deren Licht<br />

sechs- bis zwölffach so hell wie das einer Kerze war. Ihre Flamme brannte wegen des großen<br />

Ölvorrats recht lange und so gut wie rauchfrei. Die Erfindung Argands wurde von Antoine<br />

Quinquet kommerzialisiert. Die Lampe hieß „Quinquet“ und wurde sehr rasch in ganz<br />

Europa als Theaterbeleuchtung eingesetzt. Auch Loutherbourg kannte nachweislich das<br />

Quinquet. „Es wäre erstaunlich gewesen, wenn der Beleuchtungs- und<br />

Inszenierungsspezialist Loutherbourg auf dieses effektvolle Hilfsmittel verzichtet hätte.“<br />

(Hug, 2008, S. 335/336.)<br />

Die Grotte wurde noch vor der Revolutionszeit in „Grotte des Todes und der Auferstehung“<br />

umbenannt.<br />

Der Mensch wird von Stufe zu Stufe zum Licht geführt<br />

Oscar Studer: Heimatkunde Arlesheim, Liestal 1993, S. 171-172.<br />

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