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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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1. Einleitung<br />

Auf deutschen Autobahnen wird man üblicherweise durch braune Hinweisschilder<br />

auf kulturgeschichtliche Sehenswürdigkeiten aufmerksam gemacht. So werden die<br />

Autofahrer auf der Autobahn A9 Nürnberg-Berlin auf die Eremitage Bayreuth und<br />

auf der Autobahn A5 Frankfurt-Basel auf die Eremitage Waghäusel hingewiesen.<br />

Was heute dem schnellen Autofahrer als Hinweis auf eine Kuriosität vergangener<br />

Zeiten erscheint, war im 16. bis 18. Jahrhundert fester Bestandteil des adeligen<br />

Lebensstils. Es gab Eremitagen in fast jedem fürstlichen Garten, also innerhalb des<br />

adeligen Lebensraumes buchstäblich auf Schritt und Tritt. Mit dieser<br />

Modeerscheinung der Eremitage befasste sich deswegen berechtigteweise vom 16.-<br />

17. Oktober 2008 eine internationale Tagung an der <strong>Universität</strong> Ferrara. Sie wurde<br />

von der Fondazione Eremitage 1 Italia durchgeführt, die nach der Stiftung Nieuwe<br />

Kerk en Hermitage Amsterdam, dem Guggenheim Hermitage Museum in Las Vegas<br />

und den Hermitage Rooms im Courtauld Institute London die vierte ausländische<br />

Dependance der Petersburger Ermitage ist. Die Ferrareser Tagung wurde in einem<br />

Bericht als „bis dato einziger Versuch gewertet, das in der Frühen Neuzeit zeitweise<br />

allgegenwärtige Phänomen der ‚höfischen‟, aus dem monastischen Ursprungskontext<br />

gelösten Eremitagen in einem Überblick zu thematisieren“ 2 . Als Zusammenfassung<br />

wurde von der Berichterstatterin Nadja Horsch festgestellt, dass die Vielschichtigkeit<br />

des Eremitagenthemas zugleich die große Qualität und die Problematik der<br />

Ferrareser Tagung ausmachte, wobei aus kunsthistorischer Perspektive insbesondere<br />

bedauerlich erschien, dass gerade die gestalterische Vielfalt der Eremitagen im<br />

Verlauf der Tagung eigentümlich blass blieb. 3<br />

In der vorliegenden Arbeit soll der Versuch unternommen werden, zunächst einen<br />

Überblick über die geschichtliche Entwicklung religiöser und höfischer Eremitagen<br />

zu erarbeiten. Ein weiteres Kapitel beschreibt das facettenreiche Phänomen einiger<br />

herausragender und für ihre Zeit typischer höfischer Eremitagen in verschiedenen<br />

Ländern Europas. Im Hauptteil soll dann die auf der Tagung in Ferrara angemahnte<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Je nach Sprachzugehörigkeit gibt es das Wort „Eremitage“, „Ermitage“ oder „Hermitage“.<br />

Nadja Horsch: ‚Le tentazioni dell‟ ermitage. Ideali ascetici e invenzioni architettoniche dal<br />

medioevo all‟illuminismo‟, KUNSTCHRONIK; 62. Jahrgang, Heft 5, Mai 2009, S. 201f.<br />

KUNSTCHRONIK, 2009, S. 204.<br />

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