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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Absondern von höfischer Repräsentanz und Etikette. (Badenburg,<br />

Oggersheim, Schwetzingen, Bagno/Steinfurt, Lazienki/Warschau…)<br />

- Für die architektonische Gestaltung einer Gesamtanlage wurde in vielen<br />

Variationen das Modell der Pavillonanlage von Marly übernommen, das<br />

sowohl in Architektur wie auch im Lebensstil zum Vorbild für zahllose<br />

Fürstenhöfe in Deutschland wurde. Hier entstand u.a. in Favorite bei Mainz<br />

mit dem „Marly“ des Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn eine dem<br />

französischen Urbild durchaus ebenbürtige Garten- und Sommerresidenz.<br />

Insbesondere aber variierten die zahlreichen Jagdschlossanlagen die<br />

Bauform der Pavillonanlage zu sternförmig angelegten Jagdschneisen (u.a.<br />

Waghäusel, Falkenlust, Clemenswerth, Einsiedel…).<br />

- Mit dem Aufkommen des Landschaftsgartens in der zweiten Hälfte des 18.<br />

Jahrhunderts entstanden neue architektonische Formen für Eremitagen, die<br />

sich auch häufig mit freimaurerischen Vorstellungen verbanden. Hierzu<br />

gehören die ruinösen gotisierenden Türme und Burganlagen (Machern,<br />

Wilhelmshöhe, Wilhelmsbad) und die zahlreichen Pyramiden und<br />

Toteninseln (als Nachahmung des von Hubert Robert konzipierten<br />

Rousseaugrabes in Ermenonville) in Verbindung mit freimaurerischem und<br />

naturreligiösem Totenkult (Wörlitz, Machern, Rheinsberg, Wilhelmshöhe,<br />

Neuer Garten beim Marmorpalais in Potsdam, Meiningen…).<br />

- Die zweite Richtung am Ende des Jahrhunderts entwickelte sich aus dem<br />

Bedürfnis nach einfachem, ländlichem Leben. Dieser Wunsch manifestierte<br />

sich in den höfischen Gartenanlagen mit dem Bau von „Dörfern“,<br />

„Dairyfarmen“, Schweizerhäusern und „Holzstößen“ als Wohnraum. Die<br />

Eremitagen bekamen wieder ihren ursprünglichen, fast religiösen Status als<br />

einfache Holzhütte oder „natürliche“ Grotte. Auch wenn sie häufig mit<br />

Ziereremiten oder Holzfiguren in Erinnerung an echte mittelalterliche<br />

Einsiedler oder auch mit Holzfiguren in Anlehnung an die Terracottafiguren<br />

der Sacri monti ausgestattet wurden, so waren dies dennoch nur Staffagen<br />

in vorromantischen Landschaftsgärten (Wörlitz, Hohenheim, Wilhelmshöhe,<br />

Wilhelmsbad, Arlesheim…).<br />

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