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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Hügel in einem umzäunten, abgeschlossenen Bereich, an dem der Alterbach<br />

vorbeifloss, angelegt „mit zierlich zugerichteten Gäng... von allerlay Stauden schön<br />

gemachten Bögen, (…) das er einer lustigen Wildnis und ainsidlischen Orth<br />

allerdings gleichet“ 337 . Hügel und Bach sollten an den Kalvarienberg und den Fluss<br />

Cedron im Heiligen Land erinnern. Die vierzehn aufgestellten Kreuze waren mit den<br />

Leidenswerkzeugen Christi und lateinischen Begleittexten versehen. Hinzu kamen<br />

noch eine Martersäule an einem Baum und eine im Bach stehende marmorne<br />

Geißelsäule. 338 Von den sieben Kapellen waren sechs gemauert, eine Kapelle war aus<br />

Holz errichtet. Alle Kapellen waren einfache Bauten auf quadratischem oder rundem<br />

Grundriss. Die Altarbilder stellten jeweils Themen aus der Leidensgeschichte dar.<br />

Die steinerne Hauptkapelle mit Glockenturm am Anfang des Kreuzweges, in der<br />

häufig eine Messe gelesen wurde, war dem Hl. Franziskus geweiht. „Erstlich zwar<br />

kombt man zu der fiernembsten und Hauptcapellen, welche alle gemauert, ein rechte<br />

Clausur und verschlossen ist, zu S. Francisco genant, (…) darinen steht und<br />

wohlgezierte Altar, in dessen Mitl die Piltnus besagten Heiligen Francisci gemalen.<br />

(…) Neben der Capellen ist auf der ainen Seiten ain Wohnzeller oder Zimerl, auf der<br />

andern ein Schlafcamerl, (…) zu welicher wie gleichfahls zu den andern sechs<br />

gemauerten hernach beschriebnen Capellen haben damals regierender päbstlich<br />

Heiligkeit Paulus V. ein gnadenreichen Ablass ertailt (…).“ 339 Bei der<br />

Franziskuskapelle begann auch der eigentliche Kreuzweg. Er war teilweise über<br />

Treppen begehbar, und an den Abbiegungen waren Bänke zur besinnlichen Einkehr.<br />

Beim ersten Kreuz befand sich eine Kapelle, deren Altarbild den betenden Christus<br />

am Ölberg zeigte. Im darauf folgenden Eremitorium war eine lebensgroße Figur des<br />

heiligen Paulus. In den weiteren Eremitorien, die teilweise als Grotte ausgestaltet<br />

waren, saßen in andächtig betender Haltung Heilige oder knieende Einsiedler. „Über<br />

ein Stiegl aufwerts kombt man zu einem gmauerten Eremitorio, da in einer Grotta ein<br />

Eremit ligundt liset.“ Sie waren als „Mansgröß“ „artlich formierter“<br />

Terrakottafiguren mit Eremitenkleidern dargestellt. 340 Die Eremitorien waren auf<br />

dem Plan von 1630 eingezeichnet und mit der Beischrift „Ainsidl“ versehen. Im<br />

337<br />

338<br />

339<br />

340<br />

Stainhauser, zit. n. Bigler, 1993, S. 121.<br />

Diese marmorne Geißelsäule wurde vor einigen Jahren wieder aufgefunden und ist das<br />

einzige Relikt aus dem sakralen Bereich.<br />

Stainhauser, 1619, in: Inventare, 1989, S. 19.<br />

Schaber, 2004, S. 107.<br />

100

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