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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Wohnräume und eine Aussichtswarte. Der Zugang erfolgte durch eine unterhalb des<br />

Turmes gelegene Grotte, deren Eingang durch einen „gotischen“, in den Felsen<br />

gehauenen Bogen und je zwei „antike“ Doppelsäulen gestaltet wurde. Die Säulen<br />

enthalten keinen Sockel, „damit sie durch die Zeit eingesunken erscheinen“ 1582 .<br />

Diese aus gotischen und antiken Elementen zusammengesetzte Eingangsgrotte ist<br />

durch ein altes Gittertor abgeschlossen und führt über drei Stufen zu einer<br />

Mauernische mit einem Altar aus einer rohen Granitplatte, auf dem sich ein Kruzifix,<br />

ein Totenkopf und ein Ritterschwert befanden. Weitere elf Stufen führten zu einem<br />

indirekt beleuchteten dreißig Meter langen Geheimgang in das Untergeschoß des<br />

Turmes. Durch einen unsichtbaren Mechanismus öffneten sich früher mit lautem<br />

Getöse die großen Scherengitter, die den Zugang zum Turm versperren – eine<br />

schauererregende Inszenierung. Eine Falltüre führte zum „Burgverlies“. Das Motiv<br />

der Freimaurertürme und der Prüfungsweg des Neuankömmlings wird hier in<br />

besonders angsteinflößender Weise inszeniert. Im zweiten Stock erwartet der<br />

holzvertäfelte und mit bunten Glasfenstern ausgestattete Rittersaal den Prüfling.<br />

„Rings um ihn her herrscht tiefe Stille im dunklen Gewölbe. Ein unerklärbarer<br />

Schauder bebt, wie Fieberfrost, durch seine Nerven.“ 1583 In einer anderen Quelle<br />

heißt es: „Die sich immer reicher darbietende Ausgestaltung der drei<br />

übereinanderliegenden Räume des Turmes und der krönende Abschluss durch eine<br />

Aussichtsplattform versinnbildlichten den Weg ‚von der Nacht zum Licht‟, den ein<br />

Freimaurer in seinem Streben nach Erkenntnis durchschreiten musste.“ 1584<br />

Die Proserpinagrotte, auch Grotte des Todes und der Auferstehung genannt, ist die<br />

größte und am häufigsten umgestaltete Grotte in der Eremitage von Arlesheim<br />

(Abb. 207). Sie ist 16-18,5 Meter hoch und besteht aus drei Höhlen, die als einzige,<br />

zum Teil unter großem Aufwand, künstlich hergestellt wurden. In der ersten<br />

Ausstattung von 1785-1787 musste man ein schwarzes eisernes, mit Efeu umranktes<br />

Gitter als Tor zur Unterwelt durchschreiten. Solche Tore, als Symbol des Übergangs<br />

1582<br />

1583<br />

1584<br />

Koch, 1910, S. 382.<br />

J. E. Lange: Machern – Für Freunde der Natur und Gartenkunst, beschrieben von P.C.C.A.,<br />

Leipzig 1796 und E. W. Glasewald: Malerische Darstellungen des Gartens zu Machern,<br />

Berlin 1799, zit. n. Buttlar 1989, S. 157/158.<br />

Franz, 1993, S. 188.<br />

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