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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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europäischen Höfen übernommen. „Die bukolische Sehnsucht nach dem einfachen<br />

Leben, eine extravagante Philosophie gegen den zeremoniellen ‚ennui‟ des<br />

offiziellen Hofes und die Verehrung der Unordnung im krisenreichen Zeitalter der<br />

Aufklärung hatten ein großes Vorbild im ‚Hameau‟ von Versailles –Trianon.“ 1402<br />

Zu den ersten Gebäuden, die im „Dörfle“ in Hohenheim entstanden, gehörte das<br />

„Große Schweizerhaus“ der Franziska von Hohenheim. Im Vergleich zu den<br />

sonstigen Baulichkeiten, die so klein waren, dass sie weniger zur Benutzung als zur<br />

Dekoration dienten, war das Schweizerhaus wirklich geräumig und somit für einen<br />

längeren Aufenthalt geeignet. Es bestand aus einer Milchkammer mit einem<br />

steinernen muschelförmigen Bassin und einem Schwan, der einen Fisch im Schnabel<br />

hielt, aus dessen Maul das Wasser ins Bassin floss. Daneben war ein zweiter Raum<br />

mit einer vollständigen Kücheneinrichtung, in der Fransziska gelegentlich kochte und<br />

„Zwetschengesälz“ einmachte. Das anstoßende Bauernzimmer hatte eine einfache<br />

Einrichtung mit Tisch, Stuhl, Schrank und Kanapee. Im Jahr 1782 wurde eine<br />

Milchwirtschaft eingerichtet mit zwei Kühen und einer Geiß, die Franziska selbst<br />

versorgte. In ihrem Tagebuch heißt es vom 6. Juni 1782: „u. hatte viell mit der<br />

einrichtung der Kie und der Geiß im Dörfle zu tun.“ Der Herzog kam des Öfteren in<br />

die Meierei und „drangen Siesse milch von meiner meierey“ 1403 (15. Juni 1782).<br />

Dieses Meierei der Franziska von Hohenheim reiht sich ein in zahlreiche Beispiele<br />

von Milch- und Bauernwirtschaften sowie Schweizer Häusern, wie sie seit den<br />

französischen Vorbildern in ganz Europa zur häufigen Ausstattung von<br />

Landschaftsgärten und zum sentimentalen Lebensgefühl gehörten.<br />

So ließ sich Herzogin Maria Amalia von Pfalz-Zweibrücken 1788 ebenfalls<br />

wenige Jahre nach der Errichtung des „Hameau de la Reine“ in Versailles und<br />

Rambouillet, am Fuße des Karlsbergs in der Nähe eines wirklichen Hofgutes einen<br />

„Hameau de la Duchesse“ aus drei kleinen einstöckigen Häuschen errichten, um die<br />

„Einfachheit des Hirtenlebens und des Landlebens“ zu erfahren. Ihr Hameau lag<br />

1402<br />

1403<br />

Hajós, 2006, S. 55.<br />

Elisabeth Nau: Hohenheim. Schloß und Gärten, Stuttgart 1967, S. 20/21.<br />

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