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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Die Arkadien-Bilder Watteaus und seiner Epigonen wurden vom preußischen<br />

Kronprinzen Friedrich nicht nur gesammelt, sondern in seinen vier Rheinsberger<br />

Jahren auch gelebt. Zusammen mit seinem Architekten Georg Wenzeslaus von<br />

Knobelsdorff schuf er am Ufer des malerischen Grienericksees dieses<br />

friederizianische Rokokoschloss, das zum Vorläufer von Sanssouci wurde. In dem<br />

neuangelegten Schlosspark lustwandelte eine musische Gesellschaft, musizierte,<br />

tanzte im Freien und huldigte dem Weingott Bacchus. Das antike Arkadien eines<br />

Vergil war in der bandenburgischen Provinz wieder erstanden und wurde von jungen<br />

fröhlichen Menschen in Schäferkostümen bevölkert. Im nahen Neuruppin war bereits<br />

1735 der Amalthea-Garten mit einem Apollotempel entstanden. Dieses ländliche<br />

Idyll während der „glücklichsten Jahre in seinem Leben“ endete für Friedrich 1740<br />

mit der Thronbesteigung. Bei seinem Abschied hatte er an seinen Sekretär und<br />

Freund Jordan folgende Verse übersandt, die diese unbeschwerten Jahre mit ihrer<br />

„tranquillité charmante“, mit ihren „plaisirs“ und vor allem mit ihrer „solitude<br />

savante“ wehmütig zusammenfassen: „Adieu, tranquillité charmante / Adieu, plaisir<br />

jadis si doux / Adieu, solitude savante, / Désormais, je vivrai sans vous.“ 1390 In diese<br />

Rheinsberger Zeit fällt auch die vor König Friedrich Wilhelm I. streng<br />

geheimgehaltene Aufnahme Friedrichs in die Hamburger Freimaurerloge, an der der<br />

spätere Freund und Schriftsteller Jacob Friedrich von Bielfeld beteiligt war. 1391<br />

1390<br />

1391<br />

Paul Seidel: Friedrich der Große und die bildenden Künste, Berlin, Leipzig 1922, S. 54,<br />

zit. n. Annette Dorgerloh, 2007, S. 102.<br />

Bielfeld lernte 1738 als Sekretär der Hamburger Loge „Absalom“ den damaligen<br />

Kronprinzen kennen. Diese streng geheime Aufnahme Friedrichs im Braunschweiger Gasthof<br />

„Zum Schlosse Salzdahlum“ organisierte der Mitbegründer der ersten deutschen Loge (1737)<br />

Georg Wilhelm von Oberg. Friedrich blieb bis zu seinem Tode eingetragenes Mitglied der<br />

Hamburger Loge. Auf Anordnung des neuen Königs gründete Bielfeld 1740 die Loge „Aux<br />

trois globes“ in Berlin, aus der die Grosse Nationale Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“<br />

hervorging. Bielfeld war deren Grossmeister von 1754-1757. In der Christuskapelle auf der<br />

Burg Hohenzollern wurde 1991 nach der Beisetzung der sterblichen Überreste von Friedrich<br />

II. auf der Schlossterrasse von Sanssouci eine Gedenktafel mit folgendem Text und den<br />

Freimaurersymbolen angebracht: „Hier ruhte von 1952-1991 die sterbliche Hülle des<br />

preußischen Königs FRIEDRICH II., genannt ‚der Große‟. Als Großmeister der preußischen<br />

Freimaurer stiftete er die Große National-Mutterloge ‚Zu den drei Weltkugeln‟, die am 20.<br />

Juli 1991, im 251. Jahr ihres Bestehens, in dieser Kapelle ihrem Königlichen Bruder in einer<br />

würdigen Trauerfeier die letzte Ehre erwies.“<br />

Jacob Friedrich von Biel(e)feld gehörte seit 1739 zum Rheinsberger Kreis des Kronprinzen<br />

Friedrich und bekleidete nach dessen Thronbesteigung hohe Ämter in Berlin, Hannover und<br />

London, bis er sich 1755 auf seine Güter im Herzogtum Altenburg zurückzog. 1748 wurde er<br />

in den Freiherrenstand erhoben. In seinen letzten Lebensjahren gab er die deutsche<br />

Wochenschrift „Der Eremit“ heraus. (Emil Julius Hugo Steffenhagen, in: Allg. Deutsche<br />

Biographie, Band 2, 1875, S. 624.)<br />

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