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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Die Jagdschloss-Anlage in Waghäusel wurde ausdrücklich von Fürstbischof<br />

Damian Hugo von Schönborn als „Eremitage“ bezeichnet, und die bereits<br />

vorhandene Wallfahrtskirche war einer der wesentlichen Gründe für die<br />

Standortwahl. Auf ihre Funktion als religiöses Refugium und ihre baulichen<br />

Voraussetzungen wurde bereits oben hingewiesen. In diesem Zusammenhang ist aber<br />

der Ausbau einer zweiten Eremitage in nächster Nähe von Waghäusel von<br />

besonderer Bedeutung und verweist auf das echte religiöse Anliegen dieses barocken<br />

Fürstbischofs. Der früheste Hinweis auf Bauarbeiten im Meierei- und Gestütshof<br />

Altenburg in der Regierungszeit des Speyerer Fürstbischofs Damian Hugo ist ein<br />

Protokoll vom 6. Juli 1720. Die vorhandene Anlage war vermutlich aber schon bald<br />

nach der Zerstörung der „Altenburg“ 1635 im Dreißigjährigen Krieg entstanden.<br />

Aufgrund der günstigen Lage von nur einer halben Stunde Entfernung von der neuen<br />

Residenz Bruchsal befahl der Kurfürst, den Hof in Altenburg zum Ökonomiehof<br />

seiner neuen Residenz auszubauen, und erließ genaue Richtlinien für die<br />

Bewirtschaftung des Hofes. Bei der Abfassung der geistlichen Ordnung und der<br />

entsprechenden Gebete während der Messe aus dem Jahre 1724 findet sich ein erster<br />

Hinweis auf eine nahe gelegenene „Eremitage“ beim Altenburger Hof. „Damian<br />

Hugo hatte also schon in der ersten Bauphase für sich dort eine ‚Einsiedelei‟ bauen<br />

lassen, deren Aussehen wir uns durch einen Bauplan verdeutlichen können.“ 1102 Als<br />

Standort der Einsiedelei war ein Platz am Rande des sogenannten „Tiergartens“ auf<br />

halbem Wege zwischen Altenburg und Neuthard vorgesehen. Ein kleiner Bau, in der<br />

Verlängerung der Mittelachse des später entstandenen Gestütshofs, wird namentlich<br />

„Eremitage“ genannt. Ein Lageplan des Eremitagenpavillons mit dem ihn<br />

umgebenden Gartenstück ist ebenfalls erhalten geblieben und mit der Überschrift auf<br />

feinem Büttenpapier: „Ermitage Rieß bey den thür garthen zu altenburg“ und am<br />

unteren Rand mit dem Hinweis „allee auf altenburg“ versehen. Der Pavillon war nur<br />

als Rechteck angegeben. Er bestand aus einem mit einem geschwungenen Dach<br />

überwölbten Raum. Der Haupteingang lag an der Schmalseite. Die Altarnische teilte<br />

das Innere in einen Andachtsraum, der etwa zwei Drittel der Gesamtfläche einnahm.<br />

Dahinter ist ein Raum mit einem Nachtstuhl, einem Ofen und einer Bettstelle, der auf<br />

Wohnnutzung hindeutete. Über dem Altar war das Wappen Damian Hugos und auf<br />

1102<br />

Hassler, 1985, S. 152.<br />

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