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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Tag nach Clemens Augusts 47. Geburtstag, meldete Johann Conrad Schlaun seinem<br />

Auftraggeber die Fertigstellung des Schlosses Clemenswerth.“ 1243 Clemenswerth<br />

sollte trotz rauschender Feste und wilder Jagden eine „künstlich, durch menschliche<br />

Planungen aus der Naturlandschaft des Hümmlings durch Gräben und Wälle<br />

herausgeschnittene ‚Insel des Clemens‟, ein Refugium, ein Zufluchts- und<br />

Erholungsort für den in den Regierungsgeschäften ermüdeten Fürsten werden“ 1244 .<br />

Diese „Insel des Clemens“, dieses am Rande seiner Bistümer gelegene Jagdschloss,<br />

war zweifellos eine höfische Eremitage, bei der das besonders ausgeprägte<br />

Bewusstsein des Fürstbischofs als weltlicher und zugleich geistlicher Herrscher in<br />

äußerst kunstsinniger Architektur und vielerlei religiösen Bezügen zum Ausdruck<br />

kam.<br />

Die Einordnung der religiösen Bauten vor dem Hintergrund des barocken Zeitgeistes<br />

und barocker Frömmigkeit ist in Falkenlust deutlich sichtbar, aber in noch verstärkter<br />

Form beim erhaltenen und renovierten Jagdschloss Clemenswerth. Dieser<br />

„Höhepunkt jagdlicher Zentralanlagen in Europa“ 1245 besaß mit der Schlosskapelle,<br />

dem anschließenden Kloster und der Gloriette gleich drei höchst bemerkenswerte<br />

religiöse Gebäude. Es gibt einen Bericht, dass während der Bauzeit der<br />

Gesamtanlage das Geld knapp wurde und alle Bauarbeiten stockten. Dennoch befahl<br />

der Fürstbischof Clemens August den Weiterbau der Schlosskapelle. Wie kam es zu<br />

diesem Umschwung des lebenslustigen und prunksüchtigen Fürstbischofs? Ein<br />

vermutlich sehr persönliches Ereignis, nämlich der Verlust des engsten Freundes und<br />

Beraters, des Deutschordensritters Johann Baptist von Roll durch ein tödliches Duell<br />

im Jahre 1733, machte aus dem lebensfrohen Machtmenschen, mindestens<br />

vorübergehend, einen „verzweifelten Misanthropen“. „Die anschließende<br />

Einsamkeitssuche nach Einkehr mit den engsten Freunden an einem von der<br />

Repräsentation völlig entfernten Ort (…) schien für Clemens August nun Anlass<br />

genug, den Schlossbau auf dem Hümmling (…) energisch zu betreiben.“ 1246 Die<br />

Schlosskapelle besteht aus einem hohen Saalbau mit abgerundeten Ecken und einem<br />

illusionistischen Deckenfresco, das die Himmelfahrt Mariens darstellt. Die Kirche ist<br />

1243<br />

1244<br />

1245<br />

1246<br />

Wagner, 1973, S. 137.<br />

Wagner, 2000, S. 116.<br />

Wagner, 1973, S. 119.<br />

Wagner, 2000, S. 100.<br />

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