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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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letzten Eremitorium war ein am Boden kriechender Einsiedler dargestellt, der<br />

namentlich als Johann Gerin durch eine Inschrift bezeichnet wurde. Zur Zeit des<br />

Markus Sittikus lebte in einem „Ainsidl“ ein echter Einsiedler. „Darbey der Bruedern<br />

Antonii Quinti, welcher ein Italianer alda ein eremitsches Löben fieret, Wohnung<br />

oder Zellen, nemblich ein claines Stibl, Kamerl und Kucherl zu sechen, der wardt<br />

von Hof aus underhalten.“ 341 Lorenz Hübner berichtet 173 Jahre später in seiner<br />

Beschreibung Salzburgs lediglich, dass Einsiedeleien existiert haben und – in leichter<br />

Abwandlung zu Stainhauser - von dem letzten echten Eremiten: „In einer der<br />

einsiedeleyen wohnte im Jahre 1619 ein Einsiedler Antonius der fünfte genannt, ein<br />

Franzose von Lyon, Niklas Mudet mit Nahmen.“ 342 Nicolaus Mudet verstarb 1656.<br />

Seine Grabplatte findet sich neben der Eingangstüre der Anifer Kirche mit der<br />

Inschrift In Gottes Forcht und auch Einsamkeit / Bey Helleprun verfloß mein Zeit 343<br />

(Abb. 63). Nachdem die Hauptkapelle dem Hl. Franziskus geweiht war und das Amt<br />

des Hofpredigers stets in den Händen des Kapuzinerordens lag, ist anzunehmen, dass<br />

der heilige Bezirk in Hellbrunn auch von den Kapuzinern 344 betreut wurde.<br />

Vier Jahre nach der Heiligsprechung des Mailänder Bischofs Carlo Borromeo wird<br />

1614 der Grundstein zur Kapellenanlage des Sacro Monte in Arona gelegt. Ein<br />

Mailänder Kanoniker, Marco Aurelio Grattarola, dürfte mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit den Nachfolger und Vetter des Heiligen, Erzbischof Frederico<br />

Borromeo von Mailand, für seine Pläne gewonnen haben, in Arona eine<br />

Kapellenreihe zur Erinnerung an die Vita des Heiligen Carlo Borromeo zu errichten.<br />

Der Erzbischof erteilte nämlich bereits im April 1614 Grattarola die Erlaubnis zum<br />

Sammeln von Kollekten. Ein auf den 24. November 1614 datierter Brief von<br />

Grattarola an Markus Sittikus über die Pläne und den Baufortschritt in Arola ist<br />

341<br />

342<br />

343<br />

344<br />

Alle Zitate stammen von Stainhauser, 1619, in: Inventare, 1989, S. 19-20.<br />

Lorenz Hübner: ‚Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Residenzstadt Salzburg<br />

und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer ältesten Geschichte‟, Bd. 1, Salzburg 1792, S. 542,<br />

in: Inventare, S. 27.<br />

Diese Tafel ist bis heute gut erhalten und an herausragender Stelle rechts neben der<br />

Eingangstüre der Kirche angebracht.<br />

Der Bettelorden der Kapuziner, auch „Minderbrüder vom eremitischen Leben“ genannt, ist<br />

durch Abspaltung von den Franziskanern bei Beibehaltung der franziskanischen<br />

Regeln entstanden. Sie legen besonderen Wert auf die Predigt und das eremitische Leben in<br />

kleinen Einsiedeleien abseits der Städte.<br />

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