27.12.2013 Aufrufe

PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Einzelhäusern mit einem kleinen, ummauerten und nicht einsehbaren Garten. Sie<br />

haben strenge Fastenregeln, geregelte Gebetszeiten und Schweigegebot. Nur am<br />

Sonntag kommen die Patres zu einem gemeinsamen Mittagessen und einem<br />

Spaziergang zusammen. Die Brudermönche sorgen durch ihre handwerkliche Arbeit<br />

für den Unterhalt des Klosters. 54 Die Kartäuser besaßen um 1500 etwa 200 Klöster.<br />

Das Kloster Buxheim bei Memmingen galt damals als die größte und bedeutendste<br />

Kartause im Heiligen Römischen Reich. Sie ist in ihren Gebäuden bis heute erhalten.<br />

Wie später noch ausgeführt wird, ist gerade die Gründung von Kartäuserklöstern im<br />

adeligen Umfeld ein häufiges Phänomen. So siedelte z. B. Wallenstein 1625 unweit<br />

seines Sommerschlosses Valdiz Kartäuser an und gründete ein Kloster, in dem die<br />

Grabstätte für seine verstorbene erste Gemahlin Lucretia geschaffen wurde. „Die<br />

Verbindung von ‚Sommerschloß‟, ‚Kartäuser‟, ‚Kloster‟ und ‚Grabstätte‟ kommt<br />

nicht von ungefähr. Alle diese Komponenten gehören in den Zusammenhang von<br />

‚Eremitage‟.“ 55 Ebenso gab es in manchen Eremitorien der Kartäuser bereits in der<br />

Barockzeit grottenförmige Einbauten und Klausnerpuppen d. h. Eremitenfiguren mit<br />

natürlicher Kleidung z. B. in Regensburg 1712. 56 In Deutschland wurden durch die<br />

Säkularisation die Kartäuserklöster aufgehoben. Zurzeit zählen die Kartäuser<br />

weltweit noch insgesamt achtzehn Mönchs- und vier Nonnenklöster. In Deutschland<br />

gibt es seit 1964 die Kartause Marienau/Bad Wurzach als Ersatz für die 1869 neu<br />

gegründete Kartause Maria Hain bei Düsseldorf. 57<br />

Neben dem Orden der Kartäuser gibt es auch einzelne Heilige, die für die<br />

Entwicklung eremitischer Lebensweise eine große Rolle gespielt haben: z. B. der<br />

Heilige Meinrad aus dem 9. Jahrhundert, der Heilige Franz von Assisi im 12.<br />

Jahrhundert und der erste Ordensgeneral des Servitenordens, Philippus Benitius, im<br />

13. Jahrhundert. Sie finden im Rahmen dieser Arbeit an anderer Stelle Erwähnung.<br />

Daher soll ihr Eremitendasein, das zu anschließender Ordens- und Klostergründung<br />

führte, hier kurz beschrieben werden.<br />

54<br />

55<br />

56<br />

57<br />

Haupteinnahmequelle seit dem Mittelalter bis heute: Herstellung und Verkauf des<br />

Klosterlikörs „Chartreuse“.<br />

Georg Skalecki: Deutsche Architektur zur Zeit des dreißigjährigen Krieges. Der Einfluss<br />

Italiens auf das deutsche Bauschaffen, Regensburg 1989, S. 157.<br />

Hager, 1967, Spalte 1204 bzw. 1220.<br />

Die jeweilige Namensgebung weist auf die intensive Marienverehrung in naturverbundener<br />

Umgebung hin.<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!