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Während des 30-jährigen Krieges waren Stadt und Land Kleve 543 ab 1635<br />

Kriegsschauplatz mit entsprechenden Zerstörungen und Verlusten der Bevölkerung.<br />

Den Wiederaufbau verdankte die Stadt Kleve Friedrich Wilhelm von Brandenburg,<br />

dem „Großen Kurfürsten“, und insbesondere seinem 1647 berufenen Statthalter<br />

Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679). 544 „Als man den Fürsten (Johann<br />

Moritz, C.B.) am 6. März 1680 unter den Bäumen von Berg-und-Tal beigesetzt hatte,<br />

war die Stadt von prachtvollen Parkanlagen und einem System ausgreifender Alleen<br />

umgeben, die bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts eine Sehenswürdigkeit<br />

europäischen Ranges bildeten.“ 545 (Abb. 102)<br />

Der „Alte Tiergarten“ in Kleve, der Bereich, in dem der niederländische<br />

Feldmarschall und Reichsfürst Johann Moritz von Nassau-Siegen in seinen letzten<br />

Lebensjahren seine Eremitage und Grablege errichten ließ, umfasste den Hügelzug<br />

im Kermisdael südlich und westlich der Stadt Kleve und die Niederung am Alten<br />

Rhein. Erste Grundstückserwerbungen von Johann Moritz in jener Gegend fallen<br />

bereits in die Zeit von 1650 zur Errrichtung seines Landhauses Freudenberg, das aber<br />

noch zu seinen Lebzeiten abbrannte. Der Große Kurfürst überließ seinem Statthalter<br />

543<br />

544<br />

545<br />

Die vereinigten Herzogtümer Cleve, Mark, Ravensberg, Jülich und Berg wurden nach dem<br />

Tode des kinderlos verstorbenen Herzogs Johann Wilhelm im Jahre 1609 unter die beiden<br />

Erben Brandenburg (Kleve, Mark und Ravensberg) und das Haus Pfalz-Neuburg (Jülich und<br />

Berg) aufgeteilt. Diese Aufteilung geschah zur Zeit der achtzig Jahre andauernden<br />

kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem katholischen Spanien und den<br />

protestantischen Niederlanden. So wurden die brandenburgischen Erbländer protestantisch,<br />

die pfälzischen Erbländer katholisch.<br />

Die einstige Schreibweise „Cleve“, die für 900 Jahre Bestand hatte, wurde 1935 im Rahmen<br />

der neuen „Schriftkultur“ des Nationalsozialismus in „Kleve“ geändert und nach dem Kriege<br />

beibehalten.<br />

Johann Moritz wurde auf dem Stammschloss der weitverzeigten Linien von Nassau, auf die<br />

auch das heutige Haus Oranien zurückgeht, in Dillenburg geboren. Aufgrund dieser engen<br />

verwandtschaftlichen Beziehungen trat er in jungen Jahren in das niederländische Heer ein,<br />

wo er sich schnell große Verdienste erwarb und 1671 zum ersten Feldmarschall der<br />

Niederlande und gleichzeitig zum Reichsfürst aufstieg. Besonderen Ruhm erwarb er sich als<br />

Gouverneur beim Aufbau und in der Verwaltung der von der Westindischen Kompagnie<br />

eroberten Kolonie in Brasilien. In den acht Jahren von 1636- 1644 erreichte die von ihm<br />

verwaltete Kolonie eine große Blüte. Es kam zu Städtegründungen wie z.B. Mauritsstad, das<br />

heutige Recife. Allerdings fällt in diese Zeit auch die Einführung des afrikanischen<br />

Sklavenhandels. Seine umfangreiche natur-historische, ethnographische und bildnerische<br />

Sammlung, die er in Brasilien zusammengetragen hatte, veränderte an den europäischen<br />

Höfen die Vorstellungen über die neue Welt.<br />

Hans Peter Hilger: ‚Kreis Kleve‟, Die Denkmäler des Rheinlandes, Bd. 6, 1967, S. 12.<br />

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