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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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und teilweise wertvollen Halbedelsteinen ausgestattet. (Muschelkapelle<br />

Schloss Favorite, Magdalenenklause in Nymphenburg, Veitshöchheim…)<br />

- Die rein höfischen, in der Mehrzahl luxuriösen Eremitagen entstanden<br />

ebenfalls immer außerhalb der Residenzstädte, häufig in ehemaligen<br />

Tiergärten oder in selvaggios formaler Gartenanlagen. Auch für die aus Stein<br />

errichteten Eremitagen-Bauten sind, unabhängig von finanziellem und<br />

künstlerischem Aufwand, gemeinsame architektonische Merkmale<br />

kennzeichnend:<br />

- Es handelte sich in der überwiegenden Mehrheit um oktogonale Gebäude mit<br />

Kuppel oder Zeltdach, die von einer Laterne gekrönt wurden. Meistens<br />

bestand die einzige Lichtquelle in den Fensteröffnungen der Laterne. Dies<br />

gab dem hohen Innenraum mit gemalter Kuppeldecke eine gewollt diffuse<br />

und schwache Beleuchtung. (Eremitage Bayreuth, Sanspareil,<br />

Magdalenenkapelle bei Schloss Favorite …)<br />

- Auch im Laufe der weiteren Entwicklung zu zweigeschossigen eleganten<br />

„Eremitagen“- Pavillons mit häufig französischen Namen wurde der<br />

vorwiegend der Architektur Palladios nachempfundene hohe Mittelsaal über<br />

zwei Stockwerke in Form von Rund- oder Achteckkonstruktion beibehalten.<br />

Diese rein weltlichen höfischen Eremitagen in der Zeit des Barock und<br />

Rokoko dienten ausschließlich der varieté und dem Vergnügen der<br />

Hofgesellschaft. Im Bereich fürstbischöflicher Herrschaftsgebiete behielten<br />

diese „maisons de plaisance“ dennoch einen Bezug zu religiöser<br />

Kontemplation, indem sie häufig in enger räumlicher Verbindung mit<br />

Klöstern, Kapellen oder zum Gottesdienst herangezogenen Mönchsorden<br />

standen (Waghäusel, Clemenswert, Favorite/Rastatt…).<br />

- Als Sonderformen höfischer „Eremitagen“ entstanden außerdem insbesondere<br />

in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts „Badeanlagen“ in ausgesuchter<br />

Raffinesse und Eleganz. Sie dienten weniger der Reinigung und Hygiene als<br />

der geselligen erotischen Unterhaltung. Für diese Bauten wurden häufig<br />

orientalisch-türkische Elemente übernommen. Dieses buchstäbliche<br />

„Eintauchen“ in fremde Welten bedeutete zugleich wieder ein sich<br />

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