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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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tag und nacht, ohne artifice springen, ein miraculum mundi, vor die holländers und<br />

Cykers (...) etc.“ 548 In dieser Beschreibung sprach Johann Moritz von einem<br />

„Bretter“ Zaun, von der Pflanzung von erstaunlich hohen Bäumen 549 und von einer<br />

Cascade in einem Becken und dem „miraculum mundi“, den aus natürlichen Quellen<br />

gespeisten Fontainen, die wohl um das Oval herum Tag und Nacht „springen“. Es<br />

handelte sich also um eine von Johann Moritz mit Alleen und Fontänen gestaltete<br />

Naturlandschaft, in der er seine „Hütte“ einrichten will. In einem Antwortschreiben<br />

von seinem Vetter Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz 550 drückte dieser seine<br />

Verwunderung über die Wohnung in einer „brettern hütten“ aus wegen der „kälte<br />

allhier in solcher wohnung auszustehen“.<br />

Es gab auch einen regen Briefwechsel zwischen dem „Eremiten in Bergendael“ und<br />

„Aen d‟heere Predicant Nappius in Harlingen“, seinem früheren Feldprediger. „Hof<br />

Predicker und Biechtvader“ Nappius erinnert Johann Moritz an „Kayser Karel de V<br />

dede ook so in den jaere 1556, nu oud wesende 56 jaeren, noch 18 of 19 jonger als<br />

Uwe Genaden nu door Godts genade is“, das heißt, er verweist darauf, dass Kaiser<br />

Karl V. in wesentlich jüngeren Jahren in der Einsamkeit eines Klosters auf seinen<br />

Tod gewartet hatte. Johann Moritz verglich Bergendael mit dem Berg Zion und<br />

wünschte seinen toten Körper im Haus Gottes „Maeckt Bergendael als den Berg<br />

Zion, Uw huys tot een Godts Huys“ 551 . Aber Nappius erinnerte ihn auch an die<br />

Hauskapelle im Mauritshuis 552 in Den Haag, und tatsächlich finden sich unter den<br />

Abrechnungen für die „Bergendaelsen gebouwen“ ein „besteck van de Capell über<br />

548<br />

549<br />

550<br />

551<br />

552<br />

Ihne, Ellen: ‚Miraculum mundi: Der Lebensabend. Briefe aus Bergendael‟, in: Soweit der<br />

Erdkreis reicht, 1979, S. 96.<br />

Es gibt persönliche Anweisungen des Johann Moritz über die Verpflanzung von hohen<br />

Bäumen. Für solche ungewöhnlichen Verpflanzungen war er schon in seiner Zeit als<br />

Gouverneur der holländischen Kolonie in Brasilien berühmt.<br />

Sohn des „Winterkönigs“ Friedrich V. und Vater der „Lieselotte von der Pfalz“.<br />

Ihne, 1979, S. 97.<br />

Johann Moritz ließ sich sein Stadtpalais „Mauritshuis“ in Den Haag, das heutige<br />

weltberühmte Museum, vom Architekten des Amsterdamer Rathauses, Jacob von Campen<br />

und dessen Assistenten, Pieter Post, in den Jahren 1633-1644 errichten. Es gehörte zu den<br />

ersten Beispielen des holländischen Klassizismus mit Einflüssen aus der italienischen<br />

Renaissance. Dieser Architekturstil fand durch Johann Moritz, den Großen Kurfürsten und<br />

seine aus den Niederlanden stammende Gattin Luise Henriette rasch Verbreitung in<br />

Brandenburg.<br />

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