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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Hofdamen der Königin Sophie Dorothea umfasste.“ 1319 Die Spiegel waren das<br />

dominierende Gestaltungselement in diesem Festsaal. Sophie Dorothea hatte diese<br />

französische Vorlage aus Versailles übernommen. Die reflektierende Wirkung von<br />

Tageslicht und Kerzen in Versailles kannte sie bestimmt aus den Erzählungen ihrer<br />

Großmutter, die Versailles im Rahmen eines „Familienbesuches“ bei ihrer Nichte<br />

Liselotte von der Pfalz kennengelernt hatte. Der im Nordosten anschließende Raum<br />

beherbergte die „Gelbe Chinesische Kammer“ mit chinoiser Innendekoration,<br />

darunter „Drey sitzende Pagoden von Dreßdner Porzellan“. „Monbijou“ war der<br />

weibliche Gegenentwurf und das Refugium der kunstliebenden Königin zu den<br />

reinen Männerversammlungen des Königs im wenig komfortablen und ländlichen<br />

Schloss Königs Wusterhausen 1320 im Südosten Berlins. Dieses ehemalige<br />

Wasserschloss war für den König Jagdschloss und Sommerhaus, wohin er seine<br />

Minister und nahestehenden Hofbeamten zu den berühmten Tabakskollegien einlud<br />

und das er mit selbstgemalten Bildern dekorierte.<br />

Bei der Darstellung des Schlosses Monbijou ist interessant, wie stark die Tochter<br />

Wilhelmine später Elemente aus dem Lusthaus ihrer Mutter für ihre Bayreuther<br />

Eremitage übernommen hat. Da ist zunächst der Name „Monplaisir“, mit dem<br />

Wilhelmine in Erinnerung an ihre Mutter auch ihr erstes ungleich bescheideneres<br />

Gartenhaus in Bayreuth bezeichnete, da sind römische Büsten am Neuen Schloss in<br />

Bayreuth, da sind ein Chinesisches- und ein Spiegelkabinett und da ist vor allem das<br />

mit den Bildnissen ihrer Hofdamen ausgeschmückte Musikzimmer. Wilhelmine litt<br />

zeitlebens unter Heimweh in ihrem Bayreuther „Bauerndorf“ und wollte sich<br />

offensichtlich mit ihrer Eremitage ein Monbijou nach dem Musenhof ihrer Mutter<br />

erschaffen.<br />

1319<br />

1320<br />

Helmut Börsch-Supran: Die Gemälde Antoine Pesnes in den Berliner Schlössern, Berlin<br />

1982, S. 20 ff, zit. n. Kemper, 2005, S. 30. Antoine Pesne war der einzige Hofkünstler, der<br />

nicht von Friedrich Wilhelm entlassen worden war.<br />

Hier unterzeichnete er auch 1730 das Dekret, das zur Verurteilung seines Sohnes und<br />

Thronerben Friedrichs II. und zum Tode von dessen Freund und Fluchthelfer Hans Hermann<br />

Katte führte. Es ist nicht verwunderlich, dass Friedrich II. dieses Schloss hasste und es nach<br />

seinem Thronantritt 1740 verkommen ließ. Schloss Königs Wusterhausen ist seit dem Jahre<br />

2000 wieder renoviert und wird als Museum zur preußischen Geschichte des 16./17.<br />

Jahrhunderts mit der besonderen Attraktion von 40 eigenhändig gemalten Bildern König<br />

Friedrich Wilhelms I. genutzt.<br />

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