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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Tross zu Gast waren. 425 Hiervon zeugen zahlreiche eigenhändige Zeichnungen, die er<br />

auf seiner Reise angefertigt hatte. Peterhof sollte Versailles übertreffen, von allen<br />

westlichen Lustschlössern die besten Anregungen übernehmen und mit den reichen<br />

Ressourcen an Wasser zu einem eigenständigen Schloss-und Gartenensemble<br />

gestaltet werden.<br />

Sofort nach seiner Rückkehr begann Peter der Große mit dem Bau eines<br />

Sommerschlosses dreißig Kilometer westlich der neuen Hauptstadt am Finnischen<br />

Meerbusen. Ein Schüler Le Nôtres, Jean Baptiste Alexandre Le Blond, den Peter in<br />

Paris angeworben hatte, übernahm die Anlage des Parks. Ein Kanal mit zahlreichen<br />

Springbrunnen, vergoldeten Statuen und mit einer grandiosen Aussicht vom Schloss<br />

zum Meer bildet die Mittelachse (Abb. 89). „Über eine breite Allee und einen Kanal<br />

wird das Auge in die Ferne geleitet, wo die See und der Himmel verschmelzen.“ 426<br />

Die fünfzehn Meter betragende Höhendifferenz zwischen Ober- und Unterpark wird<br />

durch die Große Kaskade überbrückt. Im Unteren Park entstanden in Anlehnung an<br />

Versailles und Marly eine Orangerie und drei Pavillonbauten: Monplaisir, Marly und<br />

die Eremitage (Abb. 90). Marly, das Zentrum des Unteren Parks, ist aus großer<br />

Entfernung zu sehen, und die einfache aber exquisite Fassade spiegelt sich in den<br />

umgebenden Gewässern. Es wurde zwischen dem großen rechteckigen See und dem<br />

angrenzenden halbrunden See errichtet (Abb. 91). Die drei sternförmigen Alleen, die<br />

von Marly ausgehen, bilden das Rückgrat für die Gesamtkomposition des Unteren<br />

Parks. Die Sichtachsen der Alleen haben als Endpunkte den Evabrunnen, die<br />

Löwenkaskade und die Eremitage. Die Eremitage steht auf erhöhtem Sockel auf<br />

einer künstlichen Insel, die von allen Seiten von einem Wassergraben umgeben ist.<br />

„Peter built the Marly Palace in the Park at Peterhof in 1721-1726, and nearby a tiny<br />

hermitage, secluded from the world by a moat and drawbridge.“ 427 Die<br />

Positionierung am Ende der Allee und auf einer von Wasser umgebenen Insel<br />

unterstreicht einerseits den Charakter der Abgeschiedenheit, betont aber andererseits<br />

425<br />

426<br />

427<br />

Königin Sophie Dorothea schreibt empörte Berichte an ihre Tochter Wilhelmine in Bayreuth<br />

über die Verwüstungen, die die russischen Besucher in Monbijou angerichtet hatten, obwohl<br />

sie schon vorsorglich alle wertvollen Gegenstände hatte entfernen lassen.<br />

Götz Pochat: ‚Gartenkunst und Landschaftsgarten vor Wörlitz‟, in: Frank-Andreas<br />

Bechtoldt / Thomas Weiss (Hg.): Entwurf einer Kulturlandschaft Weltbild Wörlitz,<br />

Ostfildern-Ruit 1996, S. 23.<br />

David Watkin: ‚Hermitages in Eighteenth century England‟, in: Cappelletti / Zanardi, 2011,<br />

S. 118.<br />

128

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