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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Freund, ohne Vorbehalte.“ 1311 Bei dieser Briefstelle zeigen zwei Hinweise, welche<br />

Distanz zwischen Hof und „Musenhof“ nicht nur räumlich bestand, wenn sie die<br />

„freudlosen Ermüdungen in Berlin“ und das Schreiben „ohne Vorbehalte“ erwähnt.<br />

Berlin war für sie eine fremde, ferne Stadt, die sie „erduldete“, und die<br />

Korrespondenz mit einem „Freund ohne Vorbehalte“ war ein befreiender Luxus.<br />

Diese menschliche Nähe und geistige Gleichgestimmtheit fand sie nicht am Berliner<br />

Hof und nicht bei ihrem Ehemann, sondern allein in ihrem Tusculum in Lietzenburg.<br />

Friedrich III. (als König Friedrich I.) ließ nach dem Tode von Sophie Charlotte ihr zu<br />

Ehren Lietzenburg in Charlottenburg umbenennen.<br />

Kronprinzessin Sophie Dorothea (1687-1757) 1312 , Ehefrau von Friedrich Wilhelm I.,<br />

erhielt 1711 von ihrem Schwiegervater das von Minister Johann von Wartenberg<br />

umgebaute Lustschloss am Spandauer Tor. Dieses Schloß Monbijou wurde ihr<br />

Lieblingssommeraufenthalt und ab 1740 bis zu ihrem Tod 1757 ihr bevorzugter<br />

Witwensitz. „Hier gründete sie schon früh jenen Musenhof, der in so deutlichem<br />

Kontrast zum kargen, ja öden Hof ihres Gemahls Friedrich Wilhelms I. stand.“ 1313<br />

Monbijou wird in Zedlers Universal-Lexikon von 1739 als „vortrefflicher Lust-<br />

Garten der regierenden Königin von Preußen zu Berlin“ 1314 bezeichnet (siehe Abb.<br />

131). Mit der von französischen und englischen Vorbildern geprägten<br />

Prachtentfaltung in ihrem persönlichen Lustschloss nahm sie großen Einfluss auf die<br />

künstlerische Entwicklung ihrer Kinder, insbesondere auf Friedrich II. mit seinen<br />

Schlössern Rheinsberg und Sans Souci, auf Wilhelmine von Bayreuth und auf<br />

Königin Ulrike von Schweden. In Monbijou befand sich die Geheimbibliothek mit<br />

den philosophischen Schriften, aus der Friedrich II. und Wilhelmine ihre vom König<br />

verbotete Lektüre bezogen. Es gibt ein Inventar aus dem Jahre 1711, das bei der<br />

Übergabe des Schlosses von Wartenberg an Friedrich I. erstellt wurde und das die<br />

einzige Quelle über das Aussehen des Schlosses darstellt. Leider ist das Original<br />

1311<br />

1312<br />

1313<br />

1314<br />

Rolf Thomas Senn: Sophie Charlotte von Preußen. Biographie, Weimar 2000, S. 188.<br />

Sie war die Enkeltochter der Kurfürstin Sophie von Hannover und wuchs nach der Scheidung<br />

ihrer Eltern, des späteren Königs Georg I. von England und der verbannten „Prinzessin von<br />

Ahlden“, am kunstsinnigen Hof von Hannover auf. Sie hatte am Hof ihrer Großmutter, dann<br />

später bei ihrer Schwiegermutter Sophie Charlotte in Berlin, Leibniz und dessen Gedanken zu<br />

China kennengelernt.<br />

Kemper, 2005, S. 20.<br />

Zedler, 1739, Bd. 21, Sp. 1057.<br />

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