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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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4.1.2. Religiöse Eremitagen als Keimzellen für Klostergründungen<br />

Der um 292/294 in Oberägypten geborene Pachomios, ein ehemaliger römischer<br />

Legionär im Heer Konstantins, war vermutlich der erste Einsiedler, der nach 320 bei<br />

Tabennisi am rechten Nilufer ein den römischen Biwaken nachempfundenes Kloster<br />

gründete, in dem Mönche gemeinsam beteten, arbeiteten und aßen. Diese Form des<br />

klösterlichen Zusammenseins wurde Koinobitentum genannt. Pachomios entwickelte<br />

die ersten Klosterregeln. Jeder Mönch und jede Nonne musste der Welt entsagen und<br />

den gesamten Besitz zurücklassen. Sie wohnten jeweils in einem eigenen Haus und<br />

trugen Mönchs-bzw. Nonnenhabit. Beim Tode des Pachomios existierten bereits<br />

neun Männer- und zwei Frauenklöster in Ägypten. Durch Briefe ist das Leben in<br />

diesen Klöstern gut dokumentiert. 52 Der große Kirchenvater Basilius von Caesarea,<br />

schon zu seinen Lebzeiten (330-379) Basilius der Große genannt, verfasste u.a. in<br />

Anlehnung an Pachomios eine Mönchsregel, die auch zur Grundlage der<br />

Benediktinerregel wurde. Für den weiteren Fortgang von Klostergründungen wurde<br />

schließlich das Wirken des Hl. Benedikt von Nursia im 5. Jahrhundert besonders<br />

bedeutsam. Der „Begründer des abendländischen Mönchtums“ zog sich zunächst als<br />

Eremit in die Höhle von Subiaco zurück. Er starb um 529 als Abt in dem von ihm<br />

gegründeten Stammkloster des Benediktinerordens Monte Cassino bei Neapel. Von<br />

Italien aus verbreitete sich der Eremiten- und Mönchsgedanke in alle europäischen<br />

Länder.<br />

Von großer Bedeutung für die Christianisierung Europas, und insbesondere auch<br />

Deutschlands, war die besondere Form des irischen Mönchtums mit umfassender<br />

Missionstätigkeit in England und auf dem Kontinent u.a. durch die beiden<br />

wichtigsten Missionare Kolumbian (521-597) und Kilian (+689). Während der<br />

Wirren der Völkerwanderung konnten sich die Klöster auf der irischen Insel<br />

ungestört entwickeln. Diese Klöster waren zunächst nach dem asketisch-spirituellen<br />

Vorbild des östlichen Mönchtums ausgerichtet, orientierten sich aber ab der Mitte<br />

des 7. Jahrhunderts an der Organisation und Liturgie des Benediktinerordens. Die<br />

52<br />

Velhagen, 1993, S. 9.<br />

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