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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Gartenhaus, als Speisesaal gedacht, ‚in welchem etwann der Hauswürth nach<br />

Ermattung und Ertragen seiner täglichen Labores bissweilen auch mit seinen<br />

Hausgenossen in bona caritate, sein Stück Brodts genießen und GOTT darneben zu<br />

dancken hiezugegen auch eine feine Gelegenheit hat‟.“ 1655 Die Hinweise auf<br />

Ermattung und Ertragen der Labores, dazu die gemeinsame Mahlzeit mit den<br />

Hausgenossen, die religösen Hinweise und die Situierung am Ende des Gartens<br />

hinter der Grotte zeigen die gewollte Nachahmung einer höfisch-religiösen<br />

Eremitage. Furttenbach selbst lobt den unbeobachteten Aufenthalt in dem<br />

Gartensalotto bei seinem eigenen Wohnhause, der unter zwei Bäumen wie in einem<br />

„wäldlin“ beschattet liegt und „ohngesehen“ und den Blicken der Nachbarn entzogen<br />

ist.<br />

Neben vielen weiteren Gartenhäuschen vorwiegend in Schlossgärten, erwähnt<br />

Markowitz die „Villa Lauer“ in Regensburg, „ein mit Schindeln und Rinden<br />

verkleidetes als Einsiedelei hergerichtetes Gartenhaus“ 1656 , und das Königsberger<br />

Gartenheim mit Grotte. „Sie (die Grotte C.B.) liegt in Pendantlage zum<br />

Wohnhause hinter einem Bassin. Mit drei Seiten ist sie einem Wirtschaftsgebäude<br />

eingebaut, welches das Parterre schließt. Gegen den Garten bleibt der<br />

Wirtschaftsraum geschlossen. Nur der Eingang der Grotte liegt in der Mitte der<br />

Gartenfront. Das Innere der Grotte ist sehr farbig mit Muscheln und Glassplittern<br />

inkrustiert. Dick sind die Gesimse, über denen eine achtseitige Kuppel ansteigt,<br />

gleichmäßig besetzt und gefasst. Ebenso sind die Rahmen der Spiegel, die dem<br />

Eingang, der Lichtquelle, gegenüberliegen, von den inkrustierten Wänden<br />

abgehoben. Über den Spiegeln sind aus Muscheln grausige Masken<br />

zusammengesetzt. Die Ecken des quadratischen Raumes buchten in Nischen aus.<br />

Hier stehen Putten. Aus dem Boden und aus einem Leuchter, der vom Scheitel der<br />

Kuppel hängt, überraschen Wasserstrahlen den Besucher.“ 1657 Diese Königsberger<br />

Grottenanlage hat alle Komponenten der höfischen Grotten mit Muscheln,<br />

Glassplittern, grausigen Masken, inkrustierten Wänden, Spiegeln, Nischen mit<br />

Putten, Kuppel, einschließlich Wasserstrahlen zur Überraschung der Besucher.<br />

1655<br />

1656<br />

1657<br />

Gothein, II, 1926, S. 86.<br />

Markowitz, 1955, S. 90.<br />

Ludwig Goldstein: ‚Ein Königsberger Gartenheim aus dem 18. Jahrhundert‟, Die Denkmalpflege,<br />

Berlin 1913, S. 35, zit. n. Markowitz, 1955, S. 81.<br />

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