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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Kurfürstin Luise Henriette von Oranien-Nassau begann 1651 zusammen mit dem<br />

Bau des Lustschlosses im Amt Bötzow, dem späteren Oranienburg, auch sofort mit<br />

der Anlage eines Lustgartens. Dabei wurde im heimatlichen holländischen Stil der<br />

Garten ohne strenge Bindung an das inselartig abseits gerückte Haus selbständig<br />

orientiert. „Seine Einteilung lässt sich leider mangels aller Pläne nicht mehr<br />

vorführen, (…) doch ist wenigstens eine Aufzählung der Hauptbestandteile möglich:<br />

vorne war der Lustgarten durch eine Mauer begrenzt; im ‚Blumengarten‟ stand ‚ein<br />

schönes Lusthaus, und auf den 4 abstehenden Ecken Grotten daneben‟; dazu heißt es<br />

noch: ‚Das Haus hat eine Tür von schwartzem Marmelstein, sehr kostbar, über<br />

derselben sind beide Churf. personen in Stein abgebildet.‟ Ferner befanden sich dort<br />

die Orangerie und die hölzerne ‚Wasserkunst‟, aus der das Wasser durch Bleiröhren<br />

‚in die steinernen Säulen und Bilder, die nicht weit weg von der Pforte am Gange<br />

stehen‟ hinabfällt; es springt dort mit großen Geräusch empor ‚und alsdann auf die<br />

Grotten, so neben das Lusthauß stehen‟.“ 1306 Schließlich findet noch eine weitere<br />

„Grotte“ Erwähnung, die innen mit Borke ausgestattet und auf einem runden Platz,<br />

an den zwei Brücken grenzen, gelegen ist. „Grotte“ und „Rund“ werden auch schon<br />

1656 in einem Brief der Kurfürstin erwähnt. Nachdem Kurfürst und Kurfürstin nur<br />

wochenweise im Schloss Oranienburg verbringen konnten, kann man sicher nicht<br />

von einem Refugium in Form einer Flucht vor dem höfischen Zeremoniell sprechen,<br />

höchstens von einer zeitweise besuchten Sommerresidenz und einem Lusthaus im<br />

Stil der italienischen Villa suburbana, d. h. Villa auf dem Lande in der unmittelbaren<br />

Nähe zur Hauptstadt. Auch wird in Oranienburg nicht von „gelehrten<br />

Zusammenkünften“ gesprochen, wenngleich die niederländische Prinzessin aus<br />

einem hochgebildeten und geselligen Elternhaus, sozusagen einem niederländischen<br />

„Tusculum“ stammte. Dies zeigte sich nicht nur in ihren Bauten und Gartenanlagen,<br />

sondern auch in ihren für die damalige Zeit ungewöhnlichen sozialen<br />

Einrichtungen 1307 . Sie selbst bezeichnete Oranienburg als ihr „Tusculum“ 1308 .<br />

1306<br />

1307<br />

1308<br />

Diese Notizen fußen vermutlich auf Nachrichten aus der letzten Zeit der Regierung des<br />

Großen Kurfürsten, vielleicht von Christoph Hendreich, auf den ein flüchtiger Vermerk<br />

hinweisen könnte. Zit. n. Boeck, 1938, S. 29. Ich beziehe mich im Folgenden auf die<br />

Angaben von Wilhelm Boeck (1908-1988), der als Professor für Kunstgeschichte an der<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Tübingen</strong> lehrte.<br />

Sie ließ in Oranienburg das erste Waisenhaus in Brandenburg-Preussen errichten.<br />

Boeck, 1938, S. 24.<br />

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