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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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zu pflegen. (…). Im 3. Dr. des 18. Jh. gehörten E. zu den am häufigsten verwendeten<br />

Gartenarchitekturen in den englischen Gärten Europas.“ 19<br />

Eine ganz allgemeine Definition findet sich jeweils im Glossar zu Gartenbüchern:<br />

Eremitage: „Französische Bezeichnung für eine Einsiedelei, die häufig als Grotte<br />

oder Pavillon gestaltet war, dem Weltfluchtgedanken der höfischen Gesellschaft<br />

entsprach und als Rückzugsort diente.“ 20 Im Großen Brockhaus von 1953 heißt es:<br />

„frz. ‚Einsiedelei‟, Baukunst des 18. Jahrh.: eine abseits gelegene Hütte, Grotte oder<br />

ein intimes Schloß.“ 21 In diesen Definitionen werden als Ausgangspunkt für<br />

Eremitagen „Weltfluchtgedanken“ und „Rückzug“, als typisch für die<br />

architektonische Gestaltung „abseits gelegene Hütte“, „Grotte“, „Pavillon“ und<br />

„intimes Schloß“ genannt. Interessanterweise erscheint bei Buttlar / Meyer (1996)<br />

die Definiton zu Eremitage - Einsiedelei: 1) „Ein etwas abseits gelegenes<br />

Schlösschen oder Lusthaus im Garten, häufiges Motiv in der Zeit um 1700“ an erster<br />

Stelle. Erst in der nachfolgenden Definition wird 2) von „Holzhütte, Kapelle,<br />

abwechslungsreicher Kulisse oder melancholischem Stimmungsträger mit Hinweis<br />

auf hölzerne Figuren“ gesprochen. 22<br />

Das Vorbild für die selbständige höfische Eremitage war das 1679-1686 unter<br />

Ludwig XIV. erbaute Schloß Marly als „maison de plaisance“. Die entsprechende<br />

Art von Gebäude- und Lebensform entstand nicht mehr nur aus dem Wunsch nach<br />

Zurückgezogenheit, sondern aufgrund des Strebens nach „varieté“ und<br />

„divertissement“. Im bereits erwähnten Zedlerschen Universal-Lexikon wird für die<br />

im Deutschen entsprechende Bezeichnung „Lusthaus“ folgende Erklärung gegeben:<br />

„Lust=Hauß, ist ein von Latten, Bretern oder Mauersteinen zusammengesetztes<br />

Hauß, das in einem Garten zu desto vergnüglicheren und bequemeren Gebrauch des<br />

Gartens selbst dienet.“ 23 Lusthaus, maison de plaisance, Gartenhaus und (höfische)<br />

Eremitage sind bei Zedler in Bedeutung und Funktion deckungsgleich. In den<br />

zeitgenössischen Handbüchern zur Architektur erscheinen Eremitagen oft unter dem<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

Hager, 1967, Sp. 1203-1230.<br />

Frank Maier-Solgk / Andreas Greuter: Landschaftsgärten in Deutschland, Stuttgart 1997,<br />

S. 210.<br />

Der Große Brockhaus, Bd. 3, Wiesbaden 1953, S. 629.<br />

Adrian von Buttlar / Margita Marion Meyer (Hg.): Historische Gärten in Schleswig Holstein,<br />

Heide 1996, S. 682.<br />

Zedler, Bd. 18, 1738, Sp. 1260, (Nachdruck Graz 1961).<br />

10

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