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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Das im Westen Münchens in den Jahren 1664-1676 erbaute „Lusthauß<br />

Nymphenburg“ 680 blieb ununterbrochen bis 1918 die Sommerresidenz der<br />

Wittelsbacher. Die erste Anlage im italienischen Stil wurde nach dem frühen Tod<br />

der Eltern (1676/1679) von dem jungen Kurfürsten Max Emanuel in Erinnerung an<br />

seine Mutter als Gebäude erhalten und lediglich unter Federführung von Zuccalli<br />

durch Anbauten in Pavillonbauweise in den Jahren 1701-1704 verändert. Auch die<br />

Nymphenburger Schlossanlage ist, im Gegensatz zum gleichzeitig entstehenden<br />

Neuen Schloss in Schleißheim, eher von den holländischen Schlössern Rijkswiik und<br />

Het Loo, dem Schloss Wilhelms III. v. Oranien, mit seinen gestaffelten kubischen<br />

Pavillons beeinflusst. 681 So entstand unter Zuccallis Leitung die für Nymphenburg so<br />

einzigartige Konzeption und Gestaltung in der lockeren Fügung von zwei nördlichen<br />

und zwei südlichen Pavillons, die schräg gegeneinander gestellt und mit dem<br />

Hauptgebäude durch Galerien verbunden wurden. Diese Galerien waren zur<br />

damaligen Zeit mit Fenstern zur Hof- und Gartenseite ausgestattet, so dass sie viel<br />

Licht und eine freie Sicht vom Hof in den Garten gewährten. Diese Transparenz<br />

wurde dadurch noch verstärkt, dass im Untergeschoss des Hauptgebäudes eine<br />

Durchfahrt zum Garten geöffnet wurde. Es gibt kein Treppenhaus im Inneren, die<br />

Freitreppen zur Hof- und zur Gartenseite vermitteln den nahtlosen Übergang von<br />

innen nach außen. Mit dieser aufgelockerten, transparenten Baugestaltung<br />

unterscheidet sich die Baukonzeption in Nymphenburg ganz wesentlich von der<br />

Konzeption des französisch geprägten Neuen Schlosses in Schleißheim. Parallel zu<br />

den Neubauten ließ Zuccalli am übernommenen Hauptgebäude auf der Stadtseite und<br />

der Parkseite zwei Reihen riesiger Rundbogenfenster herausbrechen und verwandelte<br />

damit Henriette Adelaides strenges italienisches, nach innen gekehrtes Gartencasino<br />

in ein elegantes, helles Barockschloss.<br />

Der weitere Ausbau des Schlosses lag nach dem Frieden von Rastatt ab 1714 in den<br />

Händen des neuen, in Frankreich geschulten Hofbaumeisters und Leiters des<br />

680<br />

681<br />

Kurfürst Ferdinand Maria schenkte seiner Gemahlin anlässlich der Geburt des ersten Sohnes<br />

Max Emanuel die neuerworbene Schwaige im Westen Münchens. Henriette Adelaide von<br />

Savoyen beauftragte den aus Italien stammenden Hofbaumeister Agostino Barelli mit Plänen<br />

für ein Sommerschloss. Er erbaute, bereits unter Mitwirkung von Enrico Zuccalli, im Stil<br />

eines italienischen Casinos einen ersten fünfgeschossigen kubischen Bau nach Turiner<br />

Vorbild mit doppelläufigen Freitreppen zur Eingangs- und zur Gartenseite.<br />

Hojer / Schmid, 1999, S. 9.<br />

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