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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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usages baroques traditionnels qui séduisaient le public. L‟originalité des installations<br />

de Stanislas était surtout l‟union encore jamais vue entre l‟eau et l‟architecture: l‟eau<br />

devenait architecture. Cet exemple d‟utilisation de l‟eau est unique.“ 464 Diese<br />

besondere Wasserkunst firmiert unter dem Begriff „Wasservorhänge“ und<br />

entwickelte bei entsprechender Beleuchtung einen unnachahmlichen Reiz. So<br />

errichtete Héré 1743 am Ende des Großen Kanals als point de vue über einer<br />

zweiteiligen Treppenkaskade den „Pavillon de la Cascade“, einen Wasserpavillon.<br />

Das Bauwerk selbst bestand nur aus Holz und Gips und war teilweise<br />

scheinarchitektonisch bemalt. Das Wasser wurde sozusagen als architektonischer<br />

Werkstoff verwendet. Wasser ist zugleich Symbol für Fruchtbarkeit und Eros, was<br />

zusätzlich durch die vielen Grotten in den lothringischen Gärten unterstrichen wurde.<br />

Die Einrichtung einer Freimaurerloge 1737 in Lunéville, der zweiten nach Metz,<br />

deutet auch auf freimauerische Zusammenhänge.<br />

Mit dem „unvergleichlichen Rocher“ und seinen Automaten, die an Einrichtungen im<br />

italienischen Manierismus erinnerten und sie virtuos nachahmten, schuf Stanislaus<br />

zusammen mit seinen Baumeistern und Technikern ein weiteres einzigartiges<br />

Monument. Ein mehr als 250 Meter langes Felsenpanorama mit lebenden Bildern<br />

wurde in der Stützmauer des Schlosses errichtet (Abb. 93). Die Bewohner eines<br />

Dorfes, Handwerker, Spaziergänger, Bauern mit ihren Tieren, wurden in natürlicher<br />

Größe dargestellt und durch Wasserkraft bewegt. Von links nach rechts betrachtet<br />

konnte man zunächst die arbeitende Bevölkerung, dann jene, die ihr Leben mit<br />

Vergnügungen zubrachten, also die Hofgesellschaft, und schließlich ganz rechts<br />

einen betenden Eremiten erkennen. Der Duc de Luynes bezeichnete den Rocher als<br />

„un travail prodigieux et une idée fort ingénieuse“ 465 . Zeitgenossen wie der Herzog<br />

von Richelieu 466 berichteten deshalb auch von der Begeisterung des polnischen<br />

Königs für ausgefallene Kunstgegenstände und technische Erfindungen. Sie wurden<br />

zu seiner eigenen Freude und zur Unterhaltung der Hofgesellschaft eingesetzt, in<br />

dem Verlangen nach möglichst origineller Ausstattung und nach „Varieté“.<br />

Möglicherweise aber hatte der von den Wechselfällen des Lebens geläuterte König<br />

464<br />

465<br />

466<br />

Chapotot, 1999, S. 108.<br />

Dennerlein, 1972, S. 81.<br />

Verwandter des unter Ludwig XIII. allmächtigen Ministers Kardinal Richelieu (1585-1642).<br />

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