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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Türkische Moschee (Abb. 96), das Haus der Laune 479 (Abb. 97), der Holzstoß und<br />

die Chinesische Brücke. Unter diesen Staffagen, die durchaus zum geläufigen<br />

Repertoire der englischen Landschaftsgärten gehörten, erscheint in der Zielsetzung –<br />

nicht in der baulichen Ausführung - das Haus der Laune als Nachahmung des<br />

Schiefen Hauses in Bomarzo. „Mit Bewunderung umgiengen (sic) wir nochmals das<br />

ganze Gebäude, suchten in unsere Deutungen Einheit zu bringen, (…) aber keinem<br />

aus uns gelang es ein zusammenhängendes Ganzes heraus zu bringen.“ 480 Das Haus<br />

der Laune war, als Werk des Architekten Johann Ferdinand Hetzendorf von<br />

Hohenberg, eine ironische Darstellung der Verunsicherung. Es gehörte in die Reihe<br />

der damaligen „Follies“ oder „Capriccios“. Alle Kleinbauwerke im Park von<br />

Laxenburg waren gekennzeichnet durch eine exotische und pittoreske Gestalt.<br />

Chinesische, ägyptische, gotische und türkische Architekturformen wurden<br />

kombiniert mit Überraschungsmomenten und dem Gegensatz von Außen und Innen.<br />

Hajos schreibt dazu: „Die Laxenburger Einsiedelei präsentierte sich in ihrer äußeren<br />

Erscheinung betont schlicht und naturnah, während Grundrissform wie historische<br />

Glasgemälde den religiösen Zweck des Baus reflektierten. Ihre innere Ausstattung<br />

und das figurale Beiwerk attestierten diesem Werk besondere Effekte und<br />

Überraschungsmomente.“ 481 Ein solches Überraschungsmoment kam im äußerlich<br />

rustikalen Holzstoß besonders zur Geltung, wo im Innern die Besucher ein kostbar<br />

ausgestattetes Kabinett mit von der Kaiserin gemalten Bildern und kunstvoll<br />

bestickten Stoffbezügen erwartete. Kleine, intime Räume wie im Holzstoß<br />

entsprachen der Tendenz des Adels zu Häuslichkeit, Privatheit und<br />

Zurückgezogenheit am Ende des 18. Jahrhunderts. Hinzu kamen mechanische<br />

Effekte, die auf das Erschrecken des Besuchers 482 ausgerichtet waren. In diese<br />

letztgenannte Kategorie gehörte insbesondere die 1798 errichtete Einsiedelei. Sie<br />

bestand aus einem Holzbau, der über kreuzförmigem Grundriss um eine zentrale<br />

Rotunde angelegt war und aus drei kleinen Räumen bestand. Die von außen betont<br />

einfache, mit Schindeln gedeckte Staffage kontrastierte mit wertvollen original<br />

479<br />

480<br />

481<br />

482<br />

Es wurde bereits 1809 umgestaltet und seit dem Zweiten Weltkrieg stehen von diesem<br />

Gebäude nur noch Ruinen. Es gibt aber einen aquarellierten Kupferstich um 1800 und ein<br />

Modell von 1799 im Historischen Museum in Wien.<br />

Franz de Paula Anton Gaheis um 1800, zit. n. Géza Hajós: Historische Gärten in Österreich.<br />

Vergessene Gesamtkunstwerke, Wien / Köln / Weimar 1993, S. 82.<br />

Hajós, 2006, S. 48.<br />

Ab 1799 war der Park in eingeschränktem Maße für bürgerliches Publikum geöffnet.<br />

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