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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Mit der Übernahme des polnischen Thrones (1694) bot sich für Kurfürst Friedrich<br />

August I. (August der Starke) die Möglichkeit, „das heitere Wesen des Südens an<br />

der Elbe zu vereinen, um dem überkommenen provinziellen Dresden den Charakter<br />

einer barocken europäischen Königsresidenz zu geben.“ 726 Das unter August<br />

entwickelte Baugeschehen in Dresden rief höchste Bewunderung in ganz Europa<br />

hervor. Sein ausgeprägter künstlerischer Sinn, seine Ausbildung, seine<br />

Reiseeindrücke und das laufende Studium der bedeutendsten Architekturbücher und<br />

Kupferstiche der Zeit ließen ihn nicht nur die fähigsten Künstler an den Dresdner<br />

Hof holen 727 , sondern befähigten ihn, eigenschöpferisch tätig zu werden. Eine Reihe<br />

von erhaltenen Ideenskizzen, oft mit dem Vermerk „nach Ihro Koenigl. Majt Aller<br />

Höchsten Gedancken“, zeigen seine künstlerischen Talente und Fähigkeiten im<br />

Bereich der Baukunst. In der Residenzstadt Dresden war nach dem Stallhof, dem<br />

Lusthaus auf der Jungfernbastei oder dem Palais im Großen Garten nun der Zwinger<br />

als monumentale Schaubühne für die farbigen, figurenreichen Aufzüge und<br />

Maskeraden des Augusteischen barocken Zeitalters entstanden. „Daneben dienten die<br />

drei im stadtnahen Landschaftsraum gelegenen Königsschlösser 728 der speziellen<br />

Verwendung im höfischen Festprogramm. Unter ihnen war Pillnitz 729 das ‚Maison<br />

sans gêne‟. Hier, inmitten naturnaher bäuerlicher Einfachheit, wollte man fern vom<br />

Zwang der Etikette seine Freizeit verbringen.“ 730 Die landschaftliche Lage und die<br />

Erreichbarkeit mit Booten über die Elbe ließen Pillnitz für die Feste im Freien als<br />

besonders geeignet erscheinen. Nach dem Fluss hin orientierte sich der Hauptzugang<br />

der Pillnitzer Schlossanlage, der noch durch einen Gondelhafen ergänzt wurde (Abb.<br />

132). Der Begriff „maison sans gêne“ deckt sich mit der heiteren Ungezwungenheit,<br />

726<br />

727<br />

728<br />

729<br />

730<br />

Hartmann, 1984, S. 47.<br />

So kam u.a Zacharias Longuelune 1715 nach Dresden, nachdem der preuss. König Friedrich<br />

Wilhelm I. ihn aus Sparsamkeitsgründen entlassen hatte. Er wurde ab 1728 Oberlandmeister<br />

und war vor allem in Pillnitz und am Japanischen Palais tätig.<br />

Pillnitz, Moritzburg, Großsedlitz.<br />

Der erstgeborene Bruder Kurfürst Johann Georg IV erwarb 1694 die Herrschaft Pillnitz als<br />

landesherrschaftlichen Besitz und übereignete das kostbare Gut seiner Mätresse Magdalene<br />

Sibylle von Neitschütz. Nach dem plötzlichem Tod von Mätresse und Kurfürst wurde der<br />

zweitgeborene Prinz Friedrich August Nachfolger auf dem sächsischen Thron. Er wiederum<br />

übergab Pillnitz nach verschiedenen Besitzerwechseln 1707 an seine nachmalige Mätresse<br />

„en titre“ Gräfin Anna Constanze von Cosel.<br />

Hartmann, 1984, S. 90.<br />

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