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PDF 24.208kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Die Skulpturen des Onuphrius und des Garinus stehen seit Anbeginn an ihrem<br />

heutigen Platz. Anders verhält es sich mit einer weiteren Monumentalskulptur, der<br />

Gestalt des „Herkommanus Magnus“ 416 . Sie stand ursprünglich an der Grenze des<br />

Waldes und deutete mit gestrecktem Schwert auf die „schwarzen Jesuiten“. Der<br />

Sockel war mit Schmähinschriften bedeckt, und eine der Figuren stellte anscheinend<br />

den mit Sporck prozessierenden Juristen dar. Bei einem drohenden<br />

Inquisitionsverfahren ließ Sporck die Skulptur in den Hospitalgarten versetzen und<br />

zu einer Goliathgestalt umformen. Weitere Spottgestalten waren der kleine<br />

Herkommanus, heute im Innenhof des Hospitals, und die Gestalt des „Fitzli-Putzli“.<br />

All diese Spottfiguren zeigen die Phantasie aber auch die Empfindlichkeit und<br />

Eigenwilligkeit des Grafen im Streit mit seinen Nachbarn und Zeitgenossen.<br />

Dennoch ist der Waldgarten von Kuks mit seinen steinernen Eremiten und seiner in<br />

die Natur eingebetteten heiligen Szenerie ein einzigartiges Beispiel für einen<br />

naturreligiösen Landschaftspark am beginnenden 18. Jahrhundert. „Christliche<br />

Symbole und naturphilosophische Anschauungen, der transzendente christliche und<br />

der pantheistische Gottesbegriff vermischen sich in diesem ‚heiligen Wald‟“ 417 .<br />

Ein weiteres ungewöhnliches Projekt ließ Graf Sporck im nördlich von Kuks<br />

gelegenen Hubertiwald gestalten. Der Nürnberger Bildschnitzer Andreas Schübler<br />

übernahm die Umsetzung der Entwürfe Brauns. In zwei kreuzförmig angelegten<br />

Buchenalleen „wuchsen farbig gefasste Anachoreten, Apostel, die heiligen drei<br />

Könige und die ‚sieben Weisen Griechenlands‟ auf den Bäumen“. Eine Buche zeigte<br />

das Relief eines Magiers mit der Unterschrift „Fallitur arte magus sub nomine<br />

FAGUS“, den Initialen des Grafen Franz Anton Graf von Sporck. 418<br />

Dieser Kukser „Sacro bosco“ mit seinen Eremitagen, Fresken und<br />

furchteinflössenden Eremitengestalten scheint Anregungen vom italienischen<br />

Bomarzo übernommen zu haben. Germain Bazin sieht die Parallelität von Bomarzo<br />

416<br />

417<br />

418<br />

Diese Figur richtete sich zunächst auch gegen die vom alteingesessenen Adel praktizierte<br />

Wertschätzung der Herkunft, des „Herkommens“, womit der adelige „Aufsteiger“ seine<br />

niedrige Herkunft durch eine monumentale Figur auszugleichen versuchte. Annette<br />

Dorgerloh sieht in der Gestalt vor dem ehemaligen Schloss die ursprüngliche Herkommanus-<br />

Gestalt. Vor Ort gibt es aber eine Hinweistafel, die die Aufstellung im Wald an der Grenze zu<br />

den Jesuiten bestätigt.<br />

Maier-Solgk / Greuter, 1997, S. 23.<br />

Annette Dorgerloh: Das ‚Wunder von Kukus‟, in: Gabriele Horn: Wege zum Garten.<br />

Festschrift für Michael Seiler zum 60. Geburtstag, München / Berlin 2004, S. 195-196.<br />

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