Zukunft: Steiermark - Steirische Volkspartei
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unserer Gesellschaft lösen lassen. Das wür-<br />
de nicht nur die Leistungsfähigkeit des<br />
Schulwesens überfordern, sondern von sei-<br />
nen Kernaufgaben ablenken. Die Schule<br />
braucht dafür Anerkennung von verschiede-<br />
nen Seiten: Der Staat muss die notwendigen<br />
Basisressourcen bereitstellen; die Gesell-<br />
schaft muss die Bedeutung der Bildungsar-<br />
beit anerkennen; die Eltern und Familien<br />
müssen mit der Schule kooperieren.<br />
Die Familienstruktur befindet sich im Wan-<br />
del. In vielen Familien sind heute beide<br />
Eltern berufstätig, rund 15 % aller steiri-<br />
schen Kinder wachsen überhaupt in einer<br />
Alleinerzieherfamilie auf, in den meisten<br />
Fällen ist die Mutter Alleinerzieherin. Mitt-<br />
lerweile wächst ungefähr jedes vierte Kind<br />
als Einzelkind auf, mehr als 15 % der stei-<br />
rischen Kinder erfahren eine nichttraditio-<br />
nelle Familienbiografie, weil ihre Eltern von<br />
Geburt an, durch Scheidung oder einen<br />
Todesfall nicht in Partnerschaft leben. Die<br />
Schließlich gibt es aber noch eine dritte krasse Ungerechtigkeit im mehrgliedrigen österreichischen<br />
Schulsystem. So muss heute die Hauptschule nahezu 100 % der sozialen Integration von Behinderten,<br />
der Aufnahme von Migrantenkindern sowie der Eingliederung schwieriger und sozial devianter Schüler<br />
eines Jahrganges leisten. Die AHS weist derartige Aufgaben weit von sich.<br />
Bernd Schilcher<br />
Eltern geraten dadurch verstärkt unter<br />
Druck und können sich oft nicht so intensiv<br />
um die Kinder kümmern, wie diese es brau-<br />
chen würden. Dies hat natürlich Auswirkun-<br />
gen auf das Verhalten der Kinder in der<br />
Schule.<br />
118<br />
Vision<br />
Wir brauchen einen Kurswechsel in der Bil-<br />
dungspolitik. Unser Schulsystem muss<br />
mehr Kindern und Jugendlichen höhere Bil-<br />
dungsabschlüsse ermöglichen. Eine Bil-<br />
dungsreform verlangt eine gesamtöster-<br />
Wir müssen lernen, in heterogenen Gruppen – Stärkere mit Schwächeren, Ältere mit Jüngeren –<br />
zu unterrichten.<br />
Andreas Schnider<br />
reichische Kraftanstrengung aller Beteiligten<br />
und eine breite gesellschaftliche Diskussion<br />
über alle parteipolitischen und ideologi-<br />
schen Grenzen hinweg.<br />
Der entscheidende Punkt ist eine neue Lehr-<br />
und Lernkultur an unseren Schulen. Wir<br />
brauchen Schulen, wo unsere Kinder mit<br />
Freude und Neugier lernen, wo ihr Wissens-<br />
durst geweckt und gestillt wird. Wir müssen<br />
aber schon den Kindergärten eine größere<br />
Aufmerksamkeit schenken, denn sie sind<br />
die Grundlage für die gute Ausbildung der<br />
Kinder.<br />
Erfolgreich kann diese neue Bildungsreform<br />
freilich nur sein, wenn sie das Projekt der<br />
ganzen Gesellschaft wird. Wir brauchen die<br />
Aufmerksamkeit, wir brauchen das Ver-<br />
ständnis und wir brauchen die Zustimmung<br />
möglichst vieler Menschen. Diese Zustim-<br />
mung wird umso größer sein, je überzeugen-<br />
der und dauerhafter die Reform gelingt. Was