Zukunft: Steiermark - Steirische Volkspartei
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Erfahrung<br />
Wir brauchen Schulen, in die nicht nur die<br />
Kinder gerne gehen, sondern auch die Leh-<br />
rerinnen und Lehrer – Lehrerinnen und Leh-<br />
rer, die mit Motivation bei der Sache sind und<br />
in einem vertrauensvollen Verhältnis zu den<br />
Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern<br />
stehen. Die Leistungsansprüche an die Schu-<br />
le sind in den letzten Jahren gestiegen, die<br />
schulische Unterrichtssituation ist wesentlich<br />
komplexer geworden. Die außerschulische<br />
Welt von Kindern und Jugendlichen hat sich<br />
unter anderem durch die neuen Technologien<br />
und Medien drastisch verändert. Dies wirkt<br />
sich auch auf das Verhalten in der Schule<br />
aus und stellt hohe Ansprüche an die psy-<br />
chosozialen Kompetenzen der Lehrerinnen<br />
und Lehrer. Ebenso verlangt die sich be-<br />
schleunigende Veralterung von Wissensbe-<br />
ständen ständige Weiterbildung.<br />
Parallel zu diesen Entwicklungen sind den<br />
Schulen durch die vor etwa einem Jahrzehnt<br />
in Gang gesetzte institutionelle Autonomie<br />
neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet wor-<br />
den. Dadurch stehen aber die Lehrerinnen<br />
und Lehrer vor einer neuen und zusätzlichen<br />
Herausforderung, stehen sie doch nun mit<br />
ihrer Schule in einem „Wettbewerb“, der von<br />
ihnen eine ausgeprägte Kooperationsfähig-<br />
keit und organisatorische Intelligenz zur Um-<br />
setzung attraktiver Schulprofile erfordert.<br />
Die Umsetzung der Reformen im Schulbe-<br />
reich kann nur dann funktionieren, wenn es<br />
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gut ausgebildete und hoch motivierte Leh-<br />
rerinnen und Lehrer gibt, die diese Aufgabe<br />
übernehmen. Fortbildung und Weiterbildung<br />
sind dabei unentbehrlich und müssen sich<br />
auf alle Dimensionen der pädagogischen<br />
Arbeit beziehen. Die schwierige Arbeit un-<br />
serer Lehrerinnen und Lehrer braucht mehr<br />
Eine Schule lebt nicht durch ihr Gebäude oder ihre Ausstattung, sondern durch das Engagement ihrer<br />
Lehrer. – Es ist nicht der Käfig, der singt, sondern der Vogel!<br />
Herbert Harb<br />
Lehrerinnen und Lehrer<br />
gesellschaftliche Anerkennung, gute Leis-<br />
tung sollte belohnt werden können. Derzeit<br />
gibt es insgesamt 50 Pädagogische Akade-<br />
mien, wovon 21 vom Bund und 29 privat<br />
geführt werden. Diese sollen durch (weni-<br />
ger) Hochschulen für pädagogische Berufe<br />
ersetzt werden, an denen die Ausbildung<br />
der Pflichtschullehrerinnen und -lehrer<br />
stattfinden soll. Dies hängt unter anderem<br />
mit der Europäisierung dieser Ausbildung<br />
gemäß dem Bologna-Prozess zusammen<br />
und wird zu einem sechssemestrigen Bak-<br />
kalaureatsstudium führen.<br />
Gleichzeitig wird die Ausbildung der Lehre-<br />
rinnen und Lehrer auf Universitätsebene<br />
bemängelt. Dies betrifft insbesondere die<br />
Fachdidaktik (ein guter Mathematiker muss<br />
nicht gleichzeitig ein guter Mathematikleh-<br />
rer sein) und die Praxisorientierung. Wäh-<br />
rend die anderen Studien auf das „Bakk.-/<br />
Mag.-Modell“ umgestellt werden, bleiben<br />
die universitären Lehramtsstudien jedoch<br />
gesetzlich davon ausgenommen. Die Uni-<br />
versitäten Graz und Innsbruck arbeiten der-<br />
zeit an einer verstärkten Einbeziehung von<br />
Praktikerinnen und Praktikern in die Lehr-<br />
amtsausbildung, aber weitere – bundes-<br />
weite – Schritte werden nötig sein.