Salutogenese – Das Jahrbuch der KIT-Fakultät für Architektur 2021

struktur, Bauwerken und Räumen gedacht werden.
Oder sollte Architektur nicht vielmehr grundlegend
als Möglichkeit der Gestaltung guter und das Wohlbefinden
fördernder Orte gedacht werden? Bereits in
antiken architekturtheoretischen Traktaten wie
beispielsweise bei Vitruv finden sich praktische Hinweise
zur Bestimmung eines guten Ortes.
Besonders in der Forschung zur Architektur
des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts finden
sich vielfach Bezüge zwischen Gesundheit, Krankheit
und Architektur. Hygiene wird zum Schlagwort und die
Prävention von Tuberkulose bringt verschiedenste
heilende Architekturen mit viel Licht und Luft hervor.
Auch konkrete psychische Leiden wie Neurasthenie
oder Hysterie wurden ebenfalls versucht
über entsprechendes Design von speziellen Sanatorien
zu lindern. Beispielsweise Le Corbusier war
1933 überzeugt, dass Architektur in der Lage sei,
die gesamte Gesellschaft zu heilen:
»On the day when contemporary society, at present
so sick, has become properly aware that only architecture
… can provide the exact prescription for
its ills, then the time will have come for the great
machine to be put in motion.« ↘ 4
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Diskurs