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Salutogenese – Das Jahrbuch der KIT-Fakultät für Architektur 2021

Im Oktober 2021 ist das neue Jahrbuch der Fakultät erschienen: 374 Seiten Diskurs, Dokumentation und Data aus Lehre, Forschung und Fakultätsleben. In deutsch und englisch.

Im Oktober 2021 ist das neue Jahrbuch der Fakultät erschienen: 374 Seiten Diskurs, Dokumentation und Data aus Lehre, Forschung und Fakultätsleben. In deutsch und englisch.

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verbrauchte Datenvolumen allein in Deutschland zwischen<br />

dem Aufkommen des Web 2.0 von 2001 bis<br />

2009 auf 2,9 Milliarden GB und in den folgenden zehn<br />

Jahren auf das 19-Fache (56 Milliarden GB). ↘ 3<br />

In <strong>der</strong> gleichen Zeitspanne verdoppelte sich <strong>der</strong><br />

weltweite Personenflugverkehr von 2,25 Milliarden<br />

Personenkilometern auf 4,40 Milliarden im Jahr<br />

2019. ↘ 4<br />

Die Belastung des Individuums und <strong>der</strong><br />

Gesellschaft nimmt durch den zweifach steigenden<br />

Druck aus physischen und digitalen Verpflichtungen<br />

also tendenziell zu, was zu Stress führt.<br />

Dazu kommt die Fear of missing out <strong>der</strong> postmo<strong>der</strong>nen<br />

Gesellschaft, die Hysterie und <strong>der</strong> Hunger<br />

nach mehr entwickelt eine schier endlose Nachfrage<br />

und ein wucherndes Angebot – ein sich schleichend<br />

entwickeln<strong>der</strong> und dynamischer Prozess, <strong>der</strong> das<br />

Risiko <strong>der</strong> Pandemie nicht ausreichend abbilden<br />

konnte.<br />

In <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> täglichen<br />

Reiz- und Kontaktüberflutung stellt eine Pandemie<br />

ein absehbares Risiko mit nahezu einhun<strong>der</strong>tprozentiger<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit dar — allerdings<br />

bislang ohne konkrete zeitliche Einordnung, weshalb<br />

nur wenige Vorkehrungen getroffen wurden.<br />

Trotz <strong>der</strong> großen Evidenz <strong>der</strong> Gefahr einer<br />

Pandemie führte <strong>der</strong> plötzliche Ausbruch und die<br />

rasche Ausbreitung des SARS-CoV-2-Erregers deshalb<br />

zu einer Überraschungskrise, <strong>der</strong>en Stressoren<br />

leicht zum Kollaps gesellschaftlicher Systeme hätten<br />

führen können.<br />

Die Hysterie hat in unserer Gesellschaft eine lange<br />

Tradition. Die Überlagerung funktionaler Störungen<br />

galt geschichtlich als weiblicher Ausdruck sexueller<br />

Unzufriedenheit. Mittlerweile steht <strong>der</strong> Begriff sinnbildlich<br />

<strong>für</strong> Aufgeregtheit, Nervosität und Überreizung.<br />

Die Schulmedizin brachte mannigfaltige me-<br />

28<br />

Diskurs

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