Salutogenese – Das Jahrbuch der KIT-Fakultät für Architektur 2021

Hybride
Hybrids
Im Wintersemester setzten wir uns mit der Kategorie
der Hybride auseinander. Während mit
dem Archetyp gewissermaßen die ahistorische
Konstanz thematisiert wird, bergen Hybride das
Potenzial eines radikalen Gegenteils: Sie bilden
direkt eine (unübersichtliche) Gegenwart ab
und beschreiben das Formlose – nicht eine
Form bildet den Ausgangspunkt, sondern ein
Nutzungsprogramm.
Der Entwurf von Soffia Greß und Franziska
Jungmann bringt als Hybrid aus Brücke und Haus
städtische Nutzungen in ein Gebiet, das stark
durch Verkehrsinfrastrukturen bestimmt ist. Mit
dem Brückenschlag über Gleise und Autobahn
werden städtebauliche Restflächen erschlossen
und für die Stadtbewohner neue Wege zwischen
der Südseite des Karlsruher Bahnhofs, der Ettlinger
Allee und dem Oberwald etabliert. Ein
Schwimmbad, eine Kegelbahn und ein Busbahnhof
mit Café bilden die Auflager für das haushohe
Tragwerk der Brücke. Unterschiedliche Wohnungen
und öffentliche Freiräume sind in das Volumen
des Brückentragwerks eingehängt.
Die Agglomeration archetypischer Raumbildungen
bestimmt David Urichs Entwurfskonzept
einer hybriden Architektur, die zwischen Keßlerstraße
und Zeppelinstraße ein komplettes Geviert
besetzt und deren hybrider Charakter sich
einem erst in der Bewegung durch den Komplex
erschließt. Öffentliche Höfe, Plätze, Wege und
Passagen bilden ein räumliches Konglomerat in
das ein Theater, eine Pferderennbahn, ein Boxclub,
ein Schwimmbad, eine Bibliothek sowie eine
Markthalle integriert sind. Die den öffentlichen
Programmen zugeordneten Wohnungen übernehmen
deren räumliche wie auch atmosphärische
Eigenschaften und bilden im Cluster charakteristische
Typologien. Das Konglomerat dieser Typologien
wird zum Vexierspiel von Figur und Grund,
innen und außen, Haus und Stadt.
In the fall Semester we shifted our attention towards
the category of the hybrid. While the archetype
in a way addresses the ahistorical and
constant, hybrids hold the potential of a radical
opposite: they directly depict a (confusing) present
and describe the formless. Instead of a form ,
a program is the starting poitng of out projects.
As a hybrid of bridge and house, the project
by Soffia Greß and Franziska Jungmann brings
urban uses to an area dominated by infrastructural
buildings. The new bridge spanning over tracks
and highway unlocks unused surfaces within the
urban fabric and establishes new connections for
pedestrians between the south side of the Karlsruhe
train station, the Ettlinger Allee and the Oberwald.
A swimming pool, a bowling alley and a bus
station with a café constitute the foundations for
the bridge's structural framework. Housing and
public open spaces are suspended in the volume
of the bridge's supporting structure.
The agglomeration of structural typologies
determines David Urich's design concept of a hybrid
architecture that occupies a complete quarter
between Keßlerstrasse and Zeppelinstrasse
and which only fully reveals its character when
presieved while moving through the complex.
Public courtyards, squares, paths, and passages
form a spatial conglomerate into which a theater,
a horse racing track, a boxing club, a swimming
pool, a library, and a market hall are integrated.
The apartments associated with these public
programs take over their spatial as well as atmospheric
characteristics and form clusters of
specific typologies. The conglomerate of these typologies
becomes a conundrum of figure and
ground, interior and exterior, house and city.
Entwurf Design
MA
Wintersemester 2020/21
Archetypen und Hybride
Soffia Jungmann, Franziska Greß
G Das Haus als Brückenschlag
H Bewohnte Brücke
I Exemplarische Wohnungsgrundrisse
David Urich
J Gartenwohnungen an der
Pferderennbahn
J Das Erdgeschoss als Raumkonglomerat
L Grundrisse der Gartenwohnung
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