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Salutogenese – Das Jahrbuch der KIT-Fakultät für Architektur 2021

Im Oktober 2021 ist das neue Jahrbuch der Fakultät erschienen: 374 Seiten Diskurs, Dokumentation und Data aus Lehre, Forschung und Fakultätsleben. In deutsch und englisch.

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Kollegen vom Institut <strong>für</strong> Geoinformatik in Heidelberg<br />

zusammen. So erhalten wir Daten nicht nur zur<br />

Bebauungsdichte. Über die Einwohnermeldeämter<br />

erfahren wir das durchschnittliche Einkommen nach<br />

Straßenzügen o<strong>der</strong> die ethnische Zusammensetzung.<br />

Wir erfassen mit Satellitenbil<strong>der</strong>n die Grünflächen<br />

und hoffentlich, das ist ein Thema, das uns sehr interessiert,<br />

auch die Biodiversität. Die soziale Interaktion<br />

ist aus unserer Sicht das zentrale Thema in <strong>der</strong> Stadt<br />

und auch in <strong>der</strong> Stadtarchitektur. Vieles von dem,<br />

was wir sehen, ist mittelbar ein Effekt <strong>der</strong> sozialen<br />

Interaktion: letztlich, ob Kommunikation in <strong>der</strong> Stadt<br />

gelingt o<strong>der</strong> eben auch nicht. Und inwieweit da Bauliches<br />

för<strong>der</strong>lich o<strong>der</strong> eben auch sehr nachteilig ist.<br />

In<strong>der</strong>bitzin: Die soziale Interaktion wäre also ein positiver,<br />

gesundheitsför<strong>der</strong>licher Faktor des urbanen<br />

Umfeldes? O<strong>der</strong> ist das nicht zwingend <strong>der</strong> Fall?<br />

Meyer-Lindenberg: Grob gesagt ist es so, dass <strong>der</strong><br />

Haupt unterschied zwischen Stadt und Land in dem<br />

besteht, was wir als supportive soziale Netzwerke bezeichnen.<br />

Das ist jene Gruppe von Leuten, die mich<br />

im Idealfall lieben: meine Familie, mein Partner. In<br />

<strong>der</strong> Forschung erweitern wir diese Gruppe zu jenen<br />

Leuten, die mich beim Namen kennen und die ich<br />

bitten könnte, mir ein Gefallen zu tun. Es ist die<br />

Gruppe meines sozialen Netzes, die mich unterstützt,<br />

daher <strong>der</strong> Begriff supportiv. Es ist ein ganz wesentlicher<br />

Prädiktor von Gesundheit und Langlebigkeit.<br />

Die Größe dieses sozialen Netzwerks ist in <strong>der</strong> Stadt<br />

dramatisch kleiner als auf dem Land. Hier reden wir<br />

von 80 Prozent Unterschied. Wenn Sie auf dem Land<br />

fragen: »Kennen Sie ihren Nachbarn beim Namen?<br />

Würden Sie dem einen Gefallen tun?«, dann antwortet<br />

die ganz große Mehrzahl <strong>der</strong> Leute »Ja«. In <strong>der</strong> Stadt<br />

sagt die ganz große Mehrzahl <strong>der</strong> Leute »Nein«. Die<br />

suppor tiven sozialen Netzwerke sind drastisch klei-<br />

In<strong>der</strong>bitzin, Medina Warmburg<br />

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