Salutogenese – Das Jahrbuch der KIT-Fakultät für Architektur 2021

Archetypen
Archetypes
Im Sommersemester beschäftigten wir uns zunächst
mit der Kategorie der Archetypen. Die gezeigten
Entwürfe stehen beispielhaft für eine
produktive Auseinandersetzung mit den ideen -
geschichtlichen Inhalten des Archetyps.
Ausgangspunkt des ersten Entwurfes von
David Leber bildete die Pyramide, eine archetypische
Form mit starkem symbolischem Gehalt, die
historisch betrachtet öffentlichen Bauwerken vorbehalten
war und erst in der Moderne für profane
Zwecke Anwendung fand. Im Projekt wird die Zeichenkraft
der Pyramide für ein städtebauliches
Projekt genutzt, das mit drei formal identischen
Bauten die großen Karlsruher Stadtzugänge im
Osten, Süden und Westen stadträumlich markiert,
damit wichtige Orientierungspunkte in der
Stadt schafft und eine zeitgenössische Fortschreibung
der barocken Idealstadt vorschlägt.
Auf der architektonischen und programmatischen
Ebene hat die Bearbeitung des Projektes zu einer
Hybridisierung geführt, bei der die Wohnnutzung
mit öffentlichen und gewerblichen Erdgeschossnutzungen
sowie einem Logistiksystem für Güter
verbunden wurde. Ein weiterer Entwurf beschäftigte
sich mit dem Archetypen des Kreuzbaus.
Während die Pyramide durch ihren Aufriss respektive
ihren Schnitt fassbar wird, artikuliert sich das
Kreuz in der Architekturgeschichte vor allem im
Grundriss. Ausgehend vom Studium kreuzförmiger
Wohnhochhäuser in Hongkong hat Elias Ewald einen
Grundriss entwickelt, der auf mehreren Maßstabsebenen
das Motiv des Kreuzes in sich trägt
und so spezifische Wohnräume beschreibt. Städtebaulich
markiert die Kreuzfigur eine Gelenkstelle
im Nordwesten der Stadt Karlsruhe, wo der Stadtraum
mit zwei offenen Landschaftsräumen zusammentrifft:
eine Tramschlaufe, ein stillgelegter Flugplatz
sowie Landwirtschaftsflächen. Damit besetzt
das Projekt eine territoriale oder geografische Dimension.
In the spring semester, we dealt with the category
of archetypes. The designs shown here are examples
of a productive examination of the archetype
within the history of ideas.
The starting point of the project by David
Leber was the pyramid, an archetypal form with
strong symbolic content, which historically was
reserved for public buildings and only was introduced
into for profane purposes in the modern
era. In the project, the symbolic power of the
pyramid is used for an urban development that
uses three formally identical buildings to mark
the major entrances to the city of Karlsruhe,
thus creating important points of orientation in
the city and proposing a contemporary continuation
of the Baroque ideal city. On the architectural
and programmatic level, the treatment of
the project has led to a hybridization, combining
residential uses with public and commercial
ones, as well as a logistics system for goods
and storage. A nother design dealt with the archetype
of the crcuiform. While the pyramid is
defined by its elevation and sections, the cross in
architectural history is articulated primarily in
plan. From the study of dense high-rise residential
buildings in Hong Kong, Elias Ewald developed
a residential tower, based in mulitple
scales on the cruciform. Urbanistically the strong
form is used as a kind of Joint, that marks a moment
where the city fabric of Karlsuhe meets with
two different types of open landscape: a streetcar
loop, a disused airfield and agricultural land.
Through this the project reaches a geographical
and territorial dimension.
Entwurf Design
MA
Sommersemester 2020
Archetypen und Hybride
David Leber
A Städtebauliches Modell in Ton
B Exemplarische Wohnungsgrundrisse
C Schnitt mit Geschosshöhendegres -
sion
Elias Ewald
D Exemplarischer Wohnungsgrundriss
E Grundriss Regelgeschoss
F Projekt mit territorialem
Maßstab
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Inderbitzin