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Salutogenese – Das Jahrbuch der KIT-Fakultät für Architektur 2021

Im Oktober 2021 ist das neue Jahrbuch der Fakultät erschienen: 374 Seiten Diskurs, Dokumentation und Data aus Lehre, Forschung und Fakultätsleben. In deutsch und englisch.

Im Oktober 2021 ist das neue Jahrbuch der Fakultät erschienen: 374 Seiten Diskurs, Dokumentation und Data aus Lehre, Forschung und Fakultätsleben. In deutsch und englisch.

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über Störungen <strong>der</strong> Organe und nimmt die Befindlichkeit<br />

im räumlichen Kontext sekundär in den Blick.<br />

Die <strong>Architektur</strong> würde ich zum weiteren Kontext <strong>der</strong><br />

Menschen rechnen. Die Psychiatrie, mein Fach, hat<br />

tatsächlich schon in recht frühen Theoriebildungen<br />

versucht herauszufinden, was denn eine gesundheitsför<strong>der</strong>liche<br />

Umgebung ausmacht. Gerade in Baden-<br />

Württemberg gibt es eine lange Tradition, etwa <strong>der</strong><br />

Psychiatrie des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts, die ein Stück weit<br />

auch architektonische Faktoren beachtete. Schon<br />

damals wurde das ländliche Leben als <strong>für</strong> die Psyche<br />

gesundheitsför<strong>der</strong>liche Umgebung in den Blick genommen.<br />

Christian In<strong>der</strong>bitzin: Die Definition <strong>der</strong> WHO, in <strong>der</strong><br />

Krankheit quasi als Ausnahmezustand von Gesundheit<br />

und umgekehrt definiert werden, finde ich interessant.<br />

Die Position <strong>der</strong> WHO formuliert eine Norm<br />

und entspricht einer bestimmten Sicht, nehme ich an.<br />

Es gibt im medizinischen Diskurs wahrscheinlich<br />

aber auch an<strong>der</strong>e Betrachtungen.<br />

Meyer-Lindenberg: Klar. In letzter Konsequenz aber die<br />

Frage, wozu diese Definition dann sinnvoll ist. Man<br />

kann durchaus im systemtheoretischen Sinne sinnvollerweise<br />

sagen: Krankheit ist, was medizinisches<br />

Handeln bedingt o<strong>der</strong> motiviert. Krankheit ist das,<br />

worauf hin Ärzte tätig werden. Man könnte noch pragmatischer<br />

sein und sagen, Krankheit ist, was die<br />

Krankenkasse bezahlt. Um vielleicht mal ein konkretes<br />

Beispiel zu nehmen … Dass man von <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />

Schönheitsnorm abweicht, dass man<br />

hässlich ist. Um es mal so auszudrücken: Das ist primär<br />

mal eigentlich keine Krankheit, obwohl es etwas<br />

ist, unter dem die Betreffenden durchaus sehr leiden<br />

können. Es wird erst mal auch nicht von den Krankenkassen<br />

bezahlt. Wenn Sie einen schönheitschirurgischen<br />

Eingriff wünschen, dann müssen Sie ihn normalerweise<br />

aus <strong>der</strong> eigenen Tasche bezahlen. Es gibt<br />

In<strong>der</strong>bitzin, Medina Warmburg<br />

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