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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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4(). Leibniz, Entwurf eines Bücher -Comniissariats für die Societät (Juli 1700). 99<br />

und iSachrichtangen zu Gottes Ehren, zu Nuz des menschlichen Geschlechts, und<br />

zu Dienst des gemeinen Wesens erhalten, vermehret xuid fortgetrieben werden<br />

mögen. Solches zeiget Unsere Vorsorge von Zeit Unser Regierung an, womit Wir<br />

nicht allein die vorgefundene guthe Anstalten, Reditus, Salaria und Stipendia erhalten<br />

und verbefsert, gelehrte und erfahrene Leute belohnet, auch guthe Künste<br />

und Künstler herfür gezogen, son<strong>der</strong>n auch neue ansehnliche Fundationes und<br />

8tift\ungen bewerckstelliget, und inson<strong>der</strong>heit die Universitatem Fri<strong>der</strong>icianam in<br />

Unser 8tadt Hall , auch leztens die Societatem Scientiai'um . . . bey Unser Residenz<br />

Selbsten aufgerichtet. . . . Wir<br />

sind auch annoch in Gnaden gesonnen und geneigt,<br />

dahin sehen zu lafsen, dafs den vStudien ferner aufgeholften , guthe Bücher in Unsern<br />

Bibliotheken und sonst angeschaffet, nüzliche Wercke zum Druck beför<strong>der</strong>t, den<br />

Autoribus, so etwas Nüzliches unter Händen haben, imter die Arme gegritten,<br />

auch denen in Unsern Landen befindliclien o<strong>der</strong> darinn ihre Nahrung treibenden<br />

Buchhändlern und An<strong>der</strong>n, die mit dem Buchhandel umbgehen, an Hand gangen<br />

Averde, damit durch zulänglichen Verlag und behörigen Vertrieb rechtschaffener<br />

Schrifften und Wercke diefs Commercium auch in Unsern Landen blühen möge.<br />

Nun solte <strong>der</strong> Hauptzweck des ganzen Druck- xmd Büchervvesens billig da-<br />

hin gerichtet seyn , wie gottseelige Lehren . gute Gedancken , dienliche Erfahrungen,<br />

Unterricht und Nachrichtungen durch den Druck vervielfältiget, erhalten, in <strong>der</strong><br />

Welt aufsgebi-eitet und auf die Nachwelt fortgepflanzet, mithin die Gemüther<br />

<strong>der</strong> Menschen erleuchtet, verbefsert, mit guthen Lehren und Instructionen versehen,<br />

und was Einer Guthes gethan , gedacht und bemercket, allen An<strong>der</strong>n dadurch nüz-<br />

lich beybracht werden, und zu statten kommen könne. Daher die Autoren sich<br />

dahin zu betleifsen hätten, dafs ihre Arbeit nicht vergebens, noch ausgeschrieben,<br />

o<strong>der</strong> so weniger schädlich o<strong>der</strong> verfänglich sein möge. Es solte auch billig von<br />

den Buchhändlei-n nicht nur auf ihren Eigennuz, son<strong>der</strong>n auch auf den Dienst des<br />

gemeinen Wesens gesehen . son<strong>der</strong>lich aber nichts Unnüzes , Ärgerliches o<strong>der</strong> sonst<br />

Nachtheiliges zum Druck bracht und verhandelt werden.<br />

Dessen aber ungeacht haben Wir im Gegentheil zum öfftern mifsfällig vernehmen<br />

müfsen, dafs die Welt nnt unzählbaren untüchtigen Scharteken, und an<strong>der</strong>n<br />

nuzenlosen Büchern überhäuffet, <strong>der</strong>en eine grofse Menge in Unsere Lande einge-<br />

schoben, und nicht wenig Geld dafür hinaus gezogen werde; auch was das Ärgste<br />

ist, viel gefährliche Schrifften gegen die Religion, Gottesfurcht und guthe Sitte,<br />

gegen den Staat, gegen das Reich und dessen Oberhaupt, Churfürsten. Fürsten,<br />

und Stände und (an<strong>der</strong>e Potenzen zu schweigen) auch wohl gegen Uns und Unsre<br />

Literessen zum Vorschein kouunen , und in Unsern Landen selbst spargiret mid unter<br />

die Leute bracht werden, wobey <strong>der</strong> Abgang solcher Bücher, und <strong>der</strong> Vortheil,<br />

den Mancher dabey findet, welcher <strong>der</strong> ver<strong>der</strong>bten menschlichen Natur, und den<br />

bösen Neigungen, so die INlenschen zur Eitelkeit, Verläumbdung und Bofsheit haben,<br />

mit seiner Fe<strong>der</strong> zu fügen weils, verursachet, dafs die Schreibsucht mehr und<br />

mehr anwachset, guthe Ingenia sich von gründ- und nüzlichen Arbeiten abwenden,<br />

und auflf ein unzeitiges o<strong>der</strong> übereiltes Bücherschreiben legen: An<strong>der</strong>e auch, die zu<br />

nichts weniger geschickt, dennoch ihre Abnehmer finden, und was ihnen an Gaben<br />

und Talenten abgehet, durch eine ungezähmte Freyheit ersezen; also dafs böse<br />

Leute dadurch Gelegenheit finden , ihre Passionen aufszuüben , auch ihre schädlichen<br />

INIeynungen und ver<strong>der</strong>bte Lebensart, unter angenehmem Schein, son<strong>der</strong>lich <strong>der</strong><br />

zarthen Jugend beyzubringen , und an<strong>der</strong>e mit ihrem Gifft anzustecken; mithin<br />

fast bei keiner Profession mehr LTnordnung eingerissen, und die Bücherwahre, so<br />

ihrem heilsamen Zweck nach billig favorabel und vor an<strong>der</strong>n befreyet, anjezo<br />

öffters eine <strong>der</strong> unnüzlichsten und schädlichsten worden, welche durch ihre Cor-<br />

ruption so viel Böses nach sich ziehet, als sonst Guthes von ihr bei <strong>der</strong>o rechten<br />

Gebrauch zu gewarten.<br />

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