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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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284 170Ä. Helmholtz, EiUdeckmigsgesehichte des Priiicips <strong>der</strong> kleinsten Aetion.<br />

aber die Lelire von <strong>der</strong> Wanne nnd den magnetisch -elektrischen Wirkungen unter<br />

dieselbe Fonn gebracht worden ist, erweist es sich als ein umfassen<strong>der</strong>es Gesetz,<br />

als es die wägbaren Körper sind.<br />

Das Gesetz <strong>der</strong> kleinsten Action schliefst sich eng an das von <strong>der</strong> Energie<br />

an und vervollständigt dasselbe. Das letztgenannte Gesetz giebt nämlich nur eine<br />

einzige Gröfse, das Quantum <strong>der</strong> Energie, an, die im Verlauf jedes Naturprocesses<br />

constant bleiben mufs. Darüber, wie übrigens <strong>der</strong> Procefs zwischen seinem An-<br />

fangs- und Endstadium ablaufen wird, giebt es nichts weiter an. Um das zu er-<br />

mitteln, mufste man bei den Systemen wägbarer Körper auf die allgemeinen Be-<br />

Avegungsgleichungen zurückgehn. Nun ist es gerade dies, was durch das Gesetz<br />

von <strong>der</strong> kleinsten Action bestimmt wird.<br />

Um den Sinn dieses allgemeinen Princips auseinan<strong>der</strong>zusetzen, wollen wir<br />

mis zunächst beschränken auf die Bewegungen wägbarer Körjjer. Der Ablauf<br />

dieser Bewegungen ist bedingt durcli das Beharrungsvermögen <strong>der</strong> schweren Körper<br />

und durch seinen Contlict mit den Bewegungskräften, die die Bewegung zu ändei-n<br />

streben. Man kann sagen, das Princip <strong>der</strong> kleinsten Action definire die Wirkungen<br />

des Beharrungsvermögens unter den allgemeinsten Bedingungen in diesem Conllicte.<br />

Beginnen wir mit dem einfachsten Fall. Eine punctförmige Masse, auf die<br />

keine bewegende Ki'aft wirkt, sei durcli einen ersten Anstofs in Bewegung gesetzt.<br />

Wir wissen, dafs sie ihre Bewegung in gera<strong>der</strong> Linie fortsetzt mit gleichförmiger<br />

Geschwindigkeit. Zwar können wir einen solchen Versuch unter irdischen Bedingungen<br />

nicht mit vollkonnnener Genauigkeit ausführen, da wir nie alle wi<strong>der</strong>stehenden<br />

Kräfte, Reibung, Luftwi<strong>der</strong>stand u. s. w., bis auf den letzten Rest ent-<br />

fernen können. Aber wir können uns doch durch den Versuch überzeugen, dafs<br />

je soi'gfältiger wir jeden Wi<strong>der</strong>stand entfei-nen. desto länger <strong>der</strong> bewegte Körper<br />

in seiner geradlinigen gleichförmigen Bewegung beharrt.<br />

Durch diese For<strong>der</strong>ung, <strong>der</strong> bewegte Massenpunct solle den kürzesten Weg<br />

zwischen dem gegel)enen Anfangs- und Endpunct seiner Bahn beschreiben, sind<br />

sänimtliche übrigen Puncte <strong>der</strong> Bahn bestimmt. Die zweite For<strong>der</strong>ung, welche bei<br />

dieser Bewegung zu erfüllen ist, dafs nämlich die Geschwindigkeit des Körpers<br />

in seiner Bahn constant sei, kann man aucli so ausdrücken, dafs das Quadrat <strong>der</strong><br />

Geschwindigkeit nuiltiplicirt mit <strong>der</strong> blasse, d. h. die lebendige Kraft, einen con-<br />

stanten vorgeschriebenen Werth habe. Da in diesem Falle keine äufseren Kräfte<br />

wirken sollen, so ist die potentielle Energie gleich Null, also hat auch die gesammte<br />

Energie, die schon nach dem Gesetz <strong>der</strong> Erhaltung <strong>der</strong> Kraft constant<br />

bleiben mufs, einen bestimmten vorgeschriebenen Werth, da sie sich aus den beiden<br />

in diesem Falle während dei" Bewegung unverän<strong>der</strong>lichen Summanden, <strong>der</strong><br />

lebendigen Kraft und <strong>der</strong> potentiellen Enei'gie, zusammensetzt.<br />

Man kann die Beschreibung <strong>der</strong> geradlinigen, gleichförmigen Bewegung des<br />

vorausgesetzten Massenpunctes also auch in <strong>der</strong> Form geben: die Bewegung des<br />

Punctes geschieht vom vorgeschiiebenen Anfangspuncte zum Endpuncte <strong>der</strong> Bahn<br />

in <strong>der</strong> kürzesten Zeit, in <strong>der</strong> das bei dem gegebenen Werthe ihrer Energie möglich<br />

ist. Da bei gegebener Energie, das heifst in diesem Falle Geschwindigkeit<br />

<strong>der</strong> Bewegung, <strong>der</strong> kürzeste Weg auch in kürzerer Zeit als alle an<strong>der</strong>n Wege<br />

zurückgelegt wii'd, so wird die kürzeste Dauer <strong>der</strong> Bewegung auch nur auf dem<br />

kürzesten Wege gewonnen werden können.<br />

Diese letztere Beschreibung des \'organges giebt also genau und vollständig<br />

dasselbe , was die erstere einfachere Angabe , dafs <strong>der</strong> Weg geradlinig und die Geschwindigkeit<br />

gleichförmig sei, aussagte. Welchen Grund haben wir, diese etwas<br />

schwerfälligei-e Beschreibung zu bevorzugen;*<br />

Der Grund ist <strong>der</strong>, dafs schon in wenig verwickeiteren Fällen die Bewegung<br />

<strong>der</strong> einzelnen Massenpuncte nicht mehr geradlinig und gleichförmig ist, wohl aber

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