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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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506 213. 0. Jahn's Denkschrift (Corpus Iiisori])tionum Latiiiaruiii) 1845.<br />

richtet sind. Wenn man es also mit Recht als den wichtigsten Gewinn bezeichnen<br />

kann, dafs die Inschriften uns authentische Documente für <strong>Geschichte</strong> vmd Chro-<br />

nologie, zuverlässige Urkunden <strong>der</strong> Gesetzgebung und Staatsverwaltung, sichere<br />

Anhaltspuncte für geographische Bestimmungen darbieten, so ist auch das nicht ge-<br />

ring zu schätzen, dafs sie uns in das lebendige Detail des täglichen Verkehrs in<br />

seinen mannigfaltigsten Beziehungen einführen und uns zu dem Gesammtbilde des<br />

antiken Lebens eine Menge kleiner, abei" meist bedeutungsvoller Züge liefern, wie<br />

sie sich z. B. in den Pompejanischen Inschriften so zahlreich finden. Das Gebiet<br />

des Cultus in seinen durch Localverhältnisse verschiedenartig ausgebildeten, man-<br />

nigfachen Formen, das mit demsell)en nahe zusammenhängende Gräberwesen, wel-<br />

ches uns so tiefe Blicke in das innere Leben des Alterthums thun läfst, ist ebenso<br />

wie das Communalwesen, die Verwaltung <strong>der</strong> Municipien, die militairischen Einrichtungen<br />

— um Beispiele verschiedener Art anzuführen — . nur aus den Inschriften<br />

vollständig zu erforschen. Wie wichtig dieselben für die Kenntnifs <strong>der</strong><br />

Sprache in ilii-er geschichtlichen Entwickelung, namentlich auch für einzelne Theile<br />

sprachlicher Untersuchung, z. B. Namenbildung, Orthographie u. a., seien, geht schon<br />

aus ihrer Eigenschaft als unmittelbar ü1)erlieferter und aus den verschiedensten<br />

Zeiten stammen<strong>der</strong> Quellen hervor, und aus diesem Grunde ist auch die Beschäf-<br />

tigung mit denselben seihst für die methodische Ausbildung des Alterthumsforschers<br />

von grofser Bedeutung.<br />

Was im Vorhei'gehenden angedeutet ist. findet auf die Griechischen und Kömischen<br />

Inschriften gleiche Anwendung, wenn auch <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Sache gemäfs<br />

die Wichtigkeit <strong>der</strong>selben sich in verschiedenen Beziehungen verschieden erweist.<br />

Wie erfolgreich aber eine mnfassende Benutzung <strong>der</strong> Inschi-iften für alle Zweige<br />

<strong>der</strong> Philologie sei, hat sich durch die Tliat bewährt, seitdem eine solche für das<br />

Griechische Alterthum durch Bückh's Corpus inscriptionum möglich geworden ist.<br />

Die Lateinischen Inschriften sind dagegen nach keiner Seite hin erschöpfend be-<br />

nutzt worden, nur für gewisse Zweige <strong>der</strong> Philologie hat man sie, wenn auch keineswegs<br />

dui'chgreifend, zu Ratlie gezogen, im Allgemeinen abei* findet sich eine,<br />

beklagenswerthe Unbekanntschaft mit den reichen Quellen <strong>der</strong> Epigraphik, die<br />

man nur selten nutzbar gemacht findet. Zwar hat namentlich Orelli's Auswahl die<br />

Aufmerksamkeit neuerdings wie<strong>der</strong> auf die Lateinischen Inschriften gelenkt, allein<br />

die Zweckmäfsigkeit und Bequemlichkeit dieser compendiarischen Sammlung hat<br />

auch, wie es scheint, den Wahn beför<strong>der</strong>t, als ob epigraphische Foi'schungen im<br />

weiteren Umfange dadurch übei-llüssig gemacht worden seien.<br />

Wer mit <strong>der</strong> epigraphischen Litteratur einiger Mafsen bekannt ist, <strong>der</strong> wird<br />

dieses freilich sehr begreiflich finden imd eingestehen müssen, dafs selbst für den,<br />

welcher genauere epigraphische Studien gemacht hat, die Sicherheit, für eine be-<br />

stimmte Untersuchung das Material vollständig zu beherrschen, sehr schwierig, ja<br />

fast immöglich zu erlangen ist. Die durch Gruter und Scaliger veranstaltete Samm-<br />

lung (1603) hat freilich mit grofsem Fleils die älteren Sammlungen benutzt und aus-<br />

gezogen, aber für den kritischen Gebrauch sind selbst diese nicht völlig entbehrlich<br />

gemacht. Diesem Haupt- und Fundamentalwerke <strong>der</strong> Römischen Epigraphik sind<br />

aber eine bedeutende Anzahl grofser Sammelwerke gefolgt, wie die von Spon, Reinesius,<br />

Fabretti, Doni. Gudius, Goiü, iNIuratori, Donati, denen man füglich die neueren<br />

von Marini und Cardinali liinzufügen kann, welche, obgleich sie von speciellen<br />

LTntersuchungen ausgehen, doch für die gesammte Epigraphik ein übei-aus reiches<br />

Material gewähren. Die meisten <strong>der</strong>selben sind, selbst in Italien, vornehmlich aber<br />

diesseits <strong>der</strong> Al])en, ebenso selten als kostbar, daher für die meisten Gelehrten<br />

schwer zugänglich. Man würde sich abei- sehi- irren, wenn man glaubte, <strong>der</strong> Vorrath<br />

Römischer Inschriften sei in diesen Werken vollständig o<strong>der</strong> auch nur dem wichtig-<br />

sten Theile nach gesammelt, vielmehr ist ein in Hinsiclit auf Zahl und Wichtigkeit

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