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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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]^44 66a. Leik.niz, Propagatio fidei per scieiitias (November 1701).<br />

Es bat aucli <strong>der</strong> Tzar bey .seiner Anwesenlieit in Holland einem lithaviiscliea<br />

Reforniirten in Slavonico literali .sehr erfahrenen Prediger ein Privilegium auff den<br />

Druck .slavonisclier Bibeln und an<strong>der</strong>er Büclier geben, defsen Execution aber durch<br />

Intriguen eines An<strong>der</strong>n (so nunmehr cessiren) etwas behindei-t worden. Weil aljer<br />

ein solches , zumald auff mehr libros pios slavonicos extendirte Privilegium von<br />

einem überaufs grofsen Nuzen seyn und ein Ansehnliches betragen würde, und<br />

gedachte Person mit <strong>der</strong> Societät sich deswegen einzulafsen gemeinet, so kondte<br />

vei'hoffentlich durch Königl. Reconnnendation bey dem Tzar sowohl die billige<br />

Manutenenz. als anständige Extension des Privilegii zu grofsem Nuzen dieser Mission<br />

erhalten werden.<br />

Und nachdem <strong>Königlich</strong>e jNIajestät anjezo einen Residenten nach <strong>der</strong> iNIoscnu<br />

gehen lafsen. so köndte ein Haupt -Ingrediens von delsen Instruction seyn, das<br />

Absehen <strong>der</strong> Köngl. Societät auff alle Weise bey dem Tzar und sonst zu beior<strong>der</strong>n.<br />

Vielleicht köndte man auch eine Person aufsfinden , die för<strong>der</strong>lichst mit dem Resi-<br />

denten, t)<strong>der</strong> (wo er nicht so lang aufzuhalten) nach ihm zu schicken, so sieh<br />

Anfangs bey ihm auf gewifse Weise aufhielte, liernach aber von dem Tzar in die<br />

Provinzien zu observii-en geschickt würde, Avelches aufs folgen<strong>der</strong> Ursach ver-<br />

hoffentlich leicht zu erhalten.<br />

Es ist nehmlich bekand . dafs <strong>der</strong> Tzar die Schiffartssachen überaufs liebet,<br />

und <strong>der</strong> Compafs gleichsam vor die Seele <strong>der</strong> Seefart zu achten, selbiger aber von<br />

Norden etwas abweichet, und zwar an unterschiedenen Orthen unterschiedlich,<br />

Worinn ein noch nicht aufgelösetes Aenigma naturae stecket, welches aber, wenn<br />

es vollends entdecket, ein succedaneum <strong>der</strong> Longitudinum und eine überaufs grofse<br />

Hiilffe vor die Piloten dargeben würde; zu welchem Ende man vorlängst gewündschet,<br />

dafs lineae magneticae auff <strong>der</strong> Karte o<strong>der</strong> auf dem globo terrestri gezogen<br />

werden möchten, <strong>der</strong>gestalt, dafs eine Lini durch die Orther gienge, so eandem<br />

declinationem haben. Diese Karte hat nun ein Engländei' ans eignen und an<strong>der</strong>n<br />

diaiiis nauticis ganz neulichst entworffen, Weilen aber die Linien darinn niu- auf<br />

<strong>der</strong> See gezogen und aufhöhren, wo das Land angehet, so Aväre höchst nüzlich<br />

und, dieses Ai'canum vollends zu entdecken, dienlich, dafs in Köngl, Majestät<br />

Landen, vom Rhein bifs an die Pregel und dann ferner durch das Muscovische<br />

Reich bifs nach Persien, Indien und China die observationes magneticae fortgesezet<br />

und damit die Linien dui-ch den septentrionalischen Orient, allwo man am<br />

wenigsten von dieser Sach observationes hat, fortgezogen würden. Wozu eine<br />

Person eigentlich zu instruiren, und ist kein Zweifel, es würde auf <strong>Königlich</strong>er<br />

]Majestät Recommendation und aus eignem Trieb zu alle dem, so die Navigation<br />

angehet, <strong>der</strong> Tzar sich <strong>der</strong> Sach als seines eignen Werkes annehmen und diese<br />

Person überall mit Fuhren und Nothdurfft versehen lafsen. Würde also dieses<br />

Werck nicht weniger Königl. Majestät glorios und dem Publice nüzlich. als zu<br />

dem christlichen Werck <strong>der</strong> Missionen erspriefslich seyn.<br />

Es ist auch zu vermuthen, wenn Königl. Majestät obangeführter Mafsen<br />

auf allerunterthänigsten Voi'schlag <strong>der</strong>o Societät <strong>der</strong> Scienzen gleichsam ein Seminarium<br />

junger zu den IMissionen bequemer Leute auffrichten würden, dafs an<strong>der</strong>e<br />

evangelische Potenzen, zumahl in Teutschland , damit concurriren , auch wohl alumnos<br />

dabey halten würden, welches auch zu Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kosten gereichen müste.<br />

Und weilen <strong>Königlich</strong>e Majestät bey<strong>der</strong> protestirenden Partheyen Leute ohne<br />

Unterschied zu brauchen geneiget, aber gleichwohl nicht thunlich, dafs in entfernten<br />

Landen die Ihrige in einer zertheilten Ecclesia stehen , und das Schisma herfürblicke,<br />

delsen die Papisten sich bey den infidelibus gegen uns seljr zu Nuz maclien wüi'den;<br />

so würde in diesem Negotio Missionum sich finden ein treflicher Cüneus , auch das<br />

negotium pacificum zu treiben; dafs man nehmlich mit Saxonicis selbst überlegte,<br />

wie die Sach zu fafsen, damit in den entfernten Landen bey<strong>der</strong>seits Protestirende

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