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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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80 306. LEiBNizens Denkschrift, die Einriclituug <strong>der</strong> Societät betreiFeiul (März 1700).<br />

Hieraus erscheinet nun, dals zu dieser Societate Seientiaruin Leute geliören,<br />

die in Geometria, Asti-onomia, Architectonica, Mechanica, Cliymia und Mineralibus,<br />

Botanica und Anatomica vortrefflich. Wie dann auch inson<strong>der</strong>heit bey <strong>der</strong> letzten<br />

Verfassung <strong>der</strong> Kön. Französischen Societät auf dieses Alles gesehen worden. Und<br />

ob man schon nicht sofort nöthig hätte, wegen aller dieser Dinge eigene Leute zu<br />

besolden, so fehlet es doch an churfürstl. Hofe nicht an allerhand excellirenden<br />

Personen, so einiger mal'sen dahin zu ziehen.<br />

Könnte demnach die Societät bestehen aus innern Membris und aus Associatis.<br />

Die innern Meml)ra formiren eigentlich das Collegium Societatis ; die Associati<br />

wären theils münd- und thätlich, theils, wenn sie abwesend, mit Correspondenz<br />

behülflich. Und weilen Churf. Durchlaucht nicht nur an Dero Hof, son<strong>der</strong>n auch<br />

in Dero grolsen Landen so viel berühmte, und sonst in allerhand Wissenschaften,<br />

Künsten und Werken hochgeschätzte Leute haben, auch theils besolden: so ist<br />

kein Zweifel dals, wenn hochgedachte Churf. Diu'chlaucht eine gnädigste Neigung<br />

hierzu spühren lassen. Je<strong>der</strong>mann um die Wette das Seinige beytragen und sichs<br />

vor eine Ehre schätzen werde, etwas zu dieses grofsen Potentaten \'ergnügung zu<br />

thun. Der Fremden zu geschweigen.<br />

Und können Churf. Durchlaucht denen, so etwas Son<strong>der</strong>liches leisten, leicht<br />

solche Gnaden wi<strong>der</strong>fahren lassen, die theils in lionore beruhen, theils sonst ohnküstlich,<br />

auch männiglich unnachtheilig, bis <strong>der</strong> Fundus dahin erwachsen, dais ohne<br />

Churf. Durchlaucht Kosten Real -Erkenntlichkeiten erfolgen können. Dadurch wackere<br />

Leute nicht nur animirt, son<strong>der</strong>n auch in Stand gesetzet werden ein Mehreres auszurichten,<br />

und wenn solches Alles nicht wäre, wii'd doch Manchen, neben dem<br />

Ruhm, die Hoffnung einer dei'mahleins wohlverdienten Beför<strong>der</strong>ung anfrischen können.<br />

Man kann auch sondei'lich in Friedenszeiten sagen, dafs nächst <strong>der</strong> über Alles<br />

gehenden Gottesfurcht und einer gerechten Regierung, nichts nöthiger, dienlicher<br />

und einem grofsen Potentaten rühmlicher sey, als was Künste und Wissenschaften,<br />

ta,ni((uam ornamenta et fructus pacis , blühen machet. Denn nicht allein die Gesundheits-<br />

und Nahrungsmittel daraus entspringen, dadurch eines Herrn Unter-<br />

thanen und Einkünfte erhalten und vermehret werden, son<strong>der</strong>n auch freudige, aber<br />

dabey müssige Gemüther, so sich aus Mangel besserer Materi auf Spiel, Debauchen<br />

und sonst, wo nicht schädliche , doch unnütze Übungen und Zeitvertreib begeben,<br />

finden <strong>der</strong>gestalt ein Objectum, darinn sie sich wahrhaftig vergnügen, auch Gott<br />

luid An<strong>der</strong>n damit dienen können. Womit auch <strong>der</strong> teutsche Adel samt an<strong>der</strong>n<br />

wohlhabenden Leuten (des Frauenzimmers zu geschweigen) nach dem Exenipel<br />

fürnehmer \'irtuosi <strong>der</strong> auswärtigen Nationen, zu einer löblichen Curiosität und<br />

dem rechten Bon goust zu bringen,- dals man die Welt und Werke Gottes und <strong>der</strong><br />

Menschen an<strong>der</strong>s als <strong>der</strong> gemeine Mann ansehen, mithin unsere Nation nicht nur<br />

den Ruhm <strong>der</strong> Tapferkeit, son<strong>der</strong>n auch eines soliden Verstandes beybehalten möge.<br />

Sollte ein solches Werck (<strong>der</strong>gleichen nicht nur in Teutschland son<strong>der</strong>n in<br />

<strong>der</strong> Welt, noch kein Potentat mit so i-ealem Absehen vorgehabt) dui-ch Gottes<br />

Hülfe von Statten gehen, ist leicht zu erachten, was es nicht nur itzo für \evwun<strong>der</strong>ung<br />

bey männiglich. son<strong>der</strong>n auch für ohnster])liclies Lob bey <strong>der</strong> Nachwelt<br />

dem glorvvürdigsten Fundatori bringen würde. Der grofse König in Franckreich<br />

hat es bey Cuiüosis beruhen lassen, und blofs darin den Ruhm eines mächtigen<br />

Potentaten gesuchet, <strong>der</strong> Alles, was schön und löblich, beför<strong>der</strong>t. König Cai-l <strong>der</strong><br />

An<strong>der</strong>e von Gi-ofs- Britannien, ob er schon ein Herr war, <strong>der</strong> selbst viel wüste,<br />

so tractirte er doch die wichtigsten Dinge als Bagatellen . und so ging es auch<br />

seiner König!. Societät. Was man vor langen Jahren in <strong>der</strong> Acadeniia del Cimento<br />

zu Florentz gethan, das bliebe auch bey geringen Curiositäten und hörete bald auf.<br />

Allein was Churf. Durchl. hierunter füi-nehnien würden, das würde über alles<br />

vorerwähnte noch zu <strong>der</strong> Ausbreitung <strong>der</strong> Ehre des grofsen Gottes und Fortptlanzung

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