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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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195. Antrag, ein Corpus Inscriptiouum zu unternehmen (24. März 1815). o7 /<br />

ilire Privatverhältnisse, können nur aus ihnen mit dem Gi-ade von Vollständigkeit<br />

erkannt werden, welche <strong>der</strong> Nachwelt genügen mufs. Und auch ohne das was<br />

sie unmittelbar liefei'u , geben sie uns höchst wichtige Beiträge zur Kenntnifs <strong>der</strong><br />

alten Schrift und zur <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Sprache, wodurch wir in Stand gesezt werden,<br />

auf den übrigen Wegen historischer Forschung mit grölserem Erfolg zu arbeiten.<br />

Allein izt sind solche Inschriften, auch nur in einem mäfsigen Umfange, in<br />

den wenigsten Händen , und daher das Studium <strong>der</strong>selben fast gänzlich von den<br />

Philologen vernachlässigt; so dafs die Inscriptionen- Lehre den meisten als eine<br />

geheime Wissenschaft ei'scheint.<br />

Was an Inschriften herausgegeben ist, befindet sich in 7 ])is 8 Hauptwerken,<br />

welche nur grofse Bibliotheken zusammen darbieten , da sie theuer und selten sind.<br />

Aufserdem giebt es aber noch Tausende von Inschriften, welche in keiner Samm-<br />

lung, sondei'u nur zersti-eut in Werken und Abhandlungen stehn, die vielleicht<br />

nirgend vollständig anzutreffen sind. Und hiezir konnnt nun noch eine grofse Anzahl,<br />

die noch gar nicht gedi'uckt sind, son<strong>der</strong>n entwe<strong>der</strong> in Handschriften von<br />

Gelehrten und Reisenden, die sie abschrieben, vei-graben sind, o<strong>der</strong> endlich noch<br />

auf den Denkmälern <strong>der</strong> Alten selbst ihren Abschi-eiber erwarten.<br />

Aus dieser kurzen Schil<strong>der</strong>ung ei'h eilet zur Genüge einerseits die Unmöglich-<br />

keit, dafs durch einen Privatmann o<strong>der</strong> auch durch eine Verbindung von Piävatpersonen<br />

diese Sammlung unternommen werden könnte, an<strong>der</strong>seits aber <strong>der</strong> Beruf<br />

eines vom Staate gestifteten und unterstützten \'ereins zu einem solchen Unternehmen.<br />

Und eben so klar erhellet das Verdienst, das die Akademie dadurch erwerben<br />

kann, die allgemeine Aufmerksamkeil, die es erregen, und die grofse Ehre,<br />

die es ihr bringen wird.<br />

Dabei ist aber auch ein Hauptzweck, dafs dui'cli die so veranstaltete Sammlung<br />

nicht etwa die Zahl jener kostbaren und unzugänglichen Sammlungen mit einem<br />

neuen, wenn auch in sich weit vollständigem Werke dieser Art vermehrt werde<br />

— wiewohl dies allein doch schon ein sehr verdienstliches und rühmliches Unter-<br />

nehmen wäre — , son<strong>der</strong>n dafs, indem die Gesellschaft, vom Staat untei'stüzt, den<br />

bedeutendsten Theil <strong>der</strong> Kosten, nicht allein für Anschaff'ung und Bearbeitung <strong>der</strong><br />

Materialien, son<strong>der</strong>n auch für die Bekanntmachung unternimmt, ein so wichtiges<br />

imd in sich kostbares Werk dennoch verhältnismäfsig wohlfeil geliefert werden<br />

könne, so dafs auch <strong>der</strong> Privatmann es anschaffen und benutzen kann, und <strong>der</strong><br />

ganz unbemittelte an jede, auch mittelmäfsige, Schul- o<strong>der</strong> öffentliche Bibliothek<br />

den Anspruch, dafs sie es besitze, machen kann.<br />

Um auch dem Bedenken zu ])egegnen, dafs ein zu weit aussehendes Unternehmen<br />

leicht eben deswegen, nachdem beträchtliche Kosten bereits verwendet<br />

worden, dennoch, wie häufig geschehen ist, liegen bleibe, und höchstens den unerfreulichen<br />

Anblick eines angefangenen, in sich unvollständigen und seinem Wesen<br />

nach unbrauchbaren Werkes auf die Nachwelt bringe, so hat die Klasse, obgleich<br />

sie die Sammlung aller dem gi-iechisch-r ömischen Alterthum angehörigen,<br />

o<strong>der</strong> damit in enger Verbindung stehenden Inschriften — ein allerdings<br />

vielumfassendes Wei-k von nicht wenig Bänden imd langwieriger Arbeit — zum<br />

an<strong>der</strong>n Arbeiten entziehen müssen, welches allerdings das wünschenswertheste ist, so mufs<br />

eine verhältnifsmälsige jiihrliclie Summe zur Disposition <strong>der</strong> Klasse gestellt werden, um, so<br />

lange die Arbeit dauert, die unbesoldeten Theilnehmer an <strong>der</strong>selben zu houoriren. Die Klasse<br />

will jedoch hierüber keine Vorschlüge machen, indem sie vielmehr wünscht, die Akademie<br />

möge bei dieser Gelegenheit sich berathen, ob nicht vielmehr durch die schon genannte Vermehrung<br />

<strong>der</strong> Einkünfte <strong>der</strong> gesanimten Akademie diese Schwiei'igkeit gehoben werden könne,<br />

und sie möge die hiezu erfor<strong>der</strong>lichen Schritte thun, ein Wunsch, welcher ohnehin von<br />

mehreren Mitglie<strong>der</strong>n öfter schon ausgesprochen worden ist."

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