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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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(302 '-2"- über die Einrichtung einer beson<strong>der</strong>en deutschen Klasse (1878).<br />

Classen beson<strong>der</strong>s verti-etene Disciplin noch einmal vollständig für sich vertreten und<br />

dadurch theils eine arge Verwirrung des akademischen Grundgedankens, theils eine<br />

praktisch unerträgliche Ungleichheit hervorgerufen werden, insofern alsdann genau<br />

o-enommen zwei historisch -philosophische Classen, eine mit einem allgemeinen und<br />

eine mit einem besondei'en Zwecke neben die mathematisch -physikalische gestellt<br />

und dadurch sowohl diese wie nicht min<strong>der</strong> die erstere von jener wesentlich in<br />

Nachtheil gebi-acht werden würden.<br />

Noch deutlicher aber erhellt die Unausführbarkeit dieses Gedankens, wenn<br />

man seine Rückwirkung auf die jetzt bestehende akademische Organisation ins Auge<br />

fafst. Die Akademie beruht durchaus auf <strong>der</strong> gemeinschaftlichen Thätigkeit ihrer<br />

beiden Classen; diese ist ihr Privilegium gegenüber allen an<strong>der</strong>en für dieses o<strong>der</strong><br />

jenes Fach <strong>der</strong> Wissenschaft thätigen Corporationen , nur diese stellt sie ebenbürtig<br />

neben die deutschen Universitäten , nur diese giebt ihr das Recht, einigermafsen die<br />

^"ertretung <strong>der</strong> deutschen Wissenschaft <strong>der</strong> Regierung wie <strong>der</strong> Nation gegenüber in<br />

Anspruch nehmen zu dürfen. Aber es ist we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Akademie selbst noch <strong>der</strong><br />

Regierung unbekannt, welche Schwierigkeiten, ja welche Gefahren diese gemeinschaftliche<br />

Thätigkeit in sich enthält. Die gemeinschaftliche Verwaltung <strong>der</strong> tms<br />

anvertrauten Geldmittel, die gemeinschaftliche Oberleitung unseres Instituts , die ge-<br />

meinschaftliche Wahl unserer Mitglie<strong>der</strong> sind nur möglich auf <strong>der</strong> Basis des voll-<br />

ständigen Gleichgewichts <strong>der</strong> beiden Classen. Wird hieran gerühi-t, so ist die<br />

Scheidung <strong>der</strong> Classen, das heifst die Auflösimg <strong>der</strong> Akademie, die Aufgabe des<br />

grofsen Gedankens <strong>der</strong> Einheit <strong>der</strong> wissenschaftlichen Bestrebungen die unvermeid-<br />

liche und wahre Folge. Wenn, wie Ew. Excellenz dies andeuten, <strong>der</strong> neuen Classe<br />

eine vermin<strong>der</strong>te Mitglie<strong>der</strong>zahl gegeben wird, so bitten wir daran erinnern zu<br />

dürfen, dafs <strong>der</strong> Grundstein unserer akademischen Einrichtungen, den wir auch<br />

bei <strong>der</strong> Revision <strong>der</strong> Statuten trotz mancher schwerwiegenden Bedenken festge-<br />

halten haben und ohne den eine Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften mit deutscher Organi-<br />

sation uns in <strong>der</strong> That undenkbar scheint, die <strong>der</strong> Norm nach gleiche Mitglie<strong>der</strong>-<br />

zahl <strong>der</strong> Classen ist. Aber auch wenn man davon absehen wollte: Zwei Classen<br />

können bei gutem Willen nebeneinan<strong>der</strong> bestehen, eben weil sie auf gegenseitiges<br />

Einverständnifs angewiesen sind; schon die Existenz von dreien, schon die blofse<br />

Möglichkeit, dafs eine <strong>der</strong>selben majorisirt werden kann, würde den Oi-ganisnuis<br />

<strong>der</strong> Akademie nicht än<strong>der</strong>n , sondei'n zerstören.<br />

Mufs also die Akademie nach ihrer pflichtmäfsigen Überzeugung sich dahin<br />

aussprechen, dafs eine Verän<strong>der</strong>ung ihrer Organisation we<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lich ist, um<br />

die bezeichneten Bestrebungen zu realisiren, noch in <strong>der</strong> angezeigten Richtung aus-<br />

führbar ei'scheint, so verkennt sie keineswegs, dafs es ihr obliegt, jenen Bestrebun-<br />

gen, die sie auf das Lebhafteste anerkennt und theilt, auch ihi-erseits entgegenzukommen<br />

und die Herausgabe unserer klassischen Litteraturwerke so wie die<br />

darin sich weiter anschliefsenden Arbeiten mit allen ihr zu Gebote stehenden Mit-<br />

teln und Kräften zu för<strong>der</strong>n. Sie wird es sich ernstlich angelegen sein lassen, zur<br />

Ausfüllung <strong>der</strong> in dieser Hinsicht noch bestehenden zahlreichen wissenschaftlichen<br />

Lücken die geeigneten Männer ausfindig zu machen , und gieljt sich <strong>der</strong> Hoffnmig<br />

hin, dafs, falls die ihr zu Gebote stehenden eigenen Mittel in diesen Fällen nicht<br />

ausreichen sollten, sie Ew. Excellenz Beihülfe dafür nicht vergebens in Anspruch<br />

nehmen wird. Dafs diese Arbeit gerade vorzugsweise durch Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Akademie<br />

selbst beschafft werde, ist nicht erfor<strong>der</strong>lich; wie bei allen wissenschaftlichen<br />

Aufgaben, die die Akademie in ihre Pflege genommen hat, wird es auch hier genügen,<br />

wie Ew. Excellenz dies ja auch anerkennt, dafs sie das feste Centrum bilde<br />

und die Oberleitung des Unternehmens von Sachverständigen aus ihrer Mitte in<br />

die Hand genommen werden könne, <strong>der</strong>en Namen für die richtige Führung des<br />

Unternehmens <strong>der</strong> Regierunc; wie <strong>der</strong> Nation ausreichende Büi-gschaft gewähi't.

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