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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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148. Chr. Wolff's Berufung an die zu gründende Akademie (17-40). 251<br />

dahei", dass <strong>der</strong> K«Jnig ihn nach Halle als Professor Juris naturae et Matheseos und<br />

als Vice-Ivanzler berufe, wo er erspi'iesslichere Dienste leisten könne als in Berlin. Aus<br />

einer Nachschrift erkennt man ferner, dass Woi.ff die ihm angebotenen 2000 Thlr.<br />

nicht befriedigten: »Herr G. R. Hofmann hat mir aus Halle geschrieben, als wenn<br />

<strong>der</strong> König mich mit 3000 Thlr. Gehalt zum Directore <strong>der</strong> Societät vociren wollte,<br />

und man hat mir nuch ein Gleiches aus Cassel geschi-ieben. Datier verniuthete, es<br />

würde <strong>der</strong> Antrag dieser seiu". Ferner sah er sich enttäuscht, weil in dem<br />

Schreiben des Königs von <strong>der</strong> Präsidenten- o<strong>der</strong> Director- Stelle überhaupt nicht<br />

die Rede war. "Freylich aber blos als ein Pensionaire von <strong>der</strong> Societät in Berlin<br />

zu leben, und mit Privatinformationibus zu thun zu haben, die mir zu keiner Aufmunterung<br />

dienen, auch von den Wenigsten dürften gut geheissen werden, würde<br />

nicht allein in Cassel, son<strong>der</strong>n an allen Orten Je<strong>der</strong>mann in Verwun<strong>der</strong>ung setzen<br />

.... Es ist eine schlimme Sache, dafs ich nicht thun kann was ich will, son<strong>der</strong>n<br />

doch darauf sehen nnifs. dafs es in Cassel nicht für unzureichend zu einer Verän<strong>der</strong>ung,<br />

noch auch von An<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Welt mir übel ausgelegt Avird, wenn ich<br />

mich verringern sollte .... Ich hatte dieses P. S. und den weitläufigem Brief schon<br />

geschrieben, als des Herrn de Jariges [des Secretars <strong>der</strong> Societät] Schreiben erhielte.<br />

Da er aber gedenket, ich sollte vor <strong>der</strong> Hand nur mit dem zufrieden seyn, was Ew.<br />

Hochwürden mir überschrieben, und das An<strong>der</strong>e alles auf Ihro K. Maj. lediglich ankommen<br />

lassen, auch schon, wie <strong>der</strong> Herr Haude [<strong>der</strong> Buchhändler], von Hinkommen<br />

gedenket, so bin ganz irre worden, was thun soll und habe deswegen einen kürzern<br />

Bi-ief geschrieben (s. Büsching I S.74f.), doch den an<strong>der</strong>n mit beylegen wollen."<br />

Reinbeck referirte am 4. Juli dem König (Büsching 1 S.77 f.), ohne Wolff"s<br />

Wunsch, nach Halle berufen zu werden, zu erwähnen. Er stellt dem König anheim,<br />

das ausgesetzte Gehalt zu erhöhen, dem Wolff einen Charakter zu geben<br />

und ihm die Umzugskosten zu ersetzen.<br />

Der König antwortete am 6. Juli 1740 (Büsching I S.78f.):<br />

»Ich habe sehr gerne aus Eurem Schreiben vom 4* dieses ersehen, dafs<br />

<strong>der</strong> Regierungsrath Wolf zu Marburg sich erkläret, die von mir ihm offerirte<br />

Dienste anzunehmen, und deslialb bey dem Casselschen Hofe gehörige Vorstellung<br />

zu thun. Was die von ihm zu wissen verlangte Conditiones betrifft, so bekommt<br />

er das Praedic. eines Academicien von <strong>der</strong> Societe Royale des Sciences, dabey ihm<br />

noch den Chai-acter vom Geheimen Rath geben werde. Die Transportkosten zu<br />

seiner Uberkunft nach Berlin will ich übernehmen, zum Appointement aber habe<br />

ihm vors Erste 2000 Rthlr. destiniret, und da ich vor das Künftige die Verfassung<br />

machen werde, dafs je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Academiciens wird lesen müssen, so wird ermeldeter<br />

etc. Wolf auch die Gelegenheit haben zu lesen und zu dociren. welche<br />

Collegia ihm denn Diejenige, so solche freipientiren werden, beson<strong>der</strong>s bezahlen<br />

müssen. Ihr könnet denselben davon weiter benachrichtigen."<br />

Reinbeck's Biief an Wolff, in welchem er ihm diesen königliclien Entschluss<br />

mitgetheilt hat, ist nicht mehr erhalten. Wolff war durch das Anerbieten wenig<br />

befriedigt, wie man aus zwei Briefen an Reinbeck vom 27. Juli und 3. August<br />

(Büsching I S.79f. Soff.) ersieht, luid w^ar entschlossen, es abzulehnend »Ich<br />

könnte mit Excerptis aus Briefen von allerhand Orten erweisen, dafs mein Besorgen<br />

wegen <strong>der</strong> Vocation zum Dociren in Bei'lin nachtheilig ausgelegt werde,<br />

und man eine academische Profession für honorabler hält, sogar dafs<br />

man in Breslau vermeinet, ich sollte in Berlin die Cadets informiren.« Wie<strong>der</strong><br />

kommt er darauf zurück, dass er <strong>der</strong> geborene Universitätsprofessor sei und deshalb<br />

bitte, in Halle angestellt zu werden. »Ich würde ganz aus meinen Circuln<br />

1 Das zwischen dem 6. und 27. Juli abgefasste, erste Antwortschreiben Wolff's, in<br />

welchem er sich bereits wesentlich ablehnend ausgesjirochen haben muss, existlrt nicht mehr.

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