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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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198. Gutachten ü. d. Plan einer Qiiellensannnlung f. d. deutsche <strong>Geschichte</strong> (1819). 411<br />

steller gebraucht werde. Uebrigens verstellt es sich von selbst, dals das Mittel-<br />

folioformat, welches auch iMuratori und die französischen Benedictiner gewählt<br />

haben, nicht überschritten werden darf; und zu gröfserer Becjuemlichkeit sind gespaltene<br />

Columnen sehr zu empfehlen.<br />

Eine zweite Wirkung, welche aus <strong>der</strong> vorhersehenden Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

Bequemlichkeit in diesem Planentwurfe lliefst, ist die vorgeschlagene Abkürzung.<br />

Die deutschen Schriftsteller des Mittelalters sollen nämlich nur in so weit geliefert<br />

werden, als sie wirklich für Quellenschriftsteller geachtet werden können, mit<br />

Ausscheidung alles dessen, was sie erweislich blos aus an<strong>der</strong>n abgeschrieben und<br />

mit unbedingter Ausscheidung desjenigen, was ihre Berichte von einer früheren<br />

Zeit als dem Anfange des sechsten Jahrhun<strong>der</strong>ts überliefern, insofern nicht das<br />

Durchschimmern einer erhaltungswerthen Sage o<strong>der</strong> eigenthümliclieu merkwürdigen<br />

Vorstellungsweise das Gegentheil empfehlen.<br />

Seitdem Semler (im J. 1761) in seinem Versuche den Gebrauch <strong>der</strong> Quellen<br />

in <strong>der</strong> Staats- und Kirchengeschichte <strong>der</strong> mittlem Zeiten zu erleichtern, zuerst die<br />

kritische Geisel über die bisherigen Sammlungen von Quellen <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong> des<br />

Mittelalters schwang, ist es sehr häufig als eines <strong>der</strong> nothwendigsten Erfor<strong>der</strong>nisse<br />

einer guten historischen Quellensammlung empfohlen worden , dafs aus den aufgenommenen<br />

Chroniken alles entfernt werde, was ihnen nicht eigen thümlich, son<strong>der</strong>n<br />

aus an<strong>der</strong>n bereits bekannten Chroniken entlehnt worden ist. Auch haben<br />

schon frühere Herausgeber selbst einzelne Chroniken nur abgekürzt mitgetheilt,<br />

wenn <strong>der</strong> weggelassene Theil nur Copien an<strong>der</strong>er bekannter historischer »Schriften<br />

enthält. So theilt Fabricius aus <strong>der</strong> Chronik des Siegfried von Meifsen nur das<br />

bis dahin Unbekannte mit; so hat Urstisius die Colmarsche Chronik abgekürzt,<br />

und auch Du Chesne hat es nöthig gefunden, manche in seiner Sammlung abgedruckten<br />

Chroniken ihi-er Integrität zu berauben.<br />

Es läfst sich im Allgemeinen gegen diesen Grundsatz nichts einwenden. Denn<br />

wenn eine Chronik ganz o<strong>der</strong> theilweise die Copie einer an<strong>der</strong>n ist, warum soll<br />

<strong>der</strong>selbe Inhalt mehrere Male unter verschiedenen Namen mitgetheilt werden:' Auch<br />

ist die plan - und sorglose Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong>selben Schriften unter verschiedenen<br />

Titeln gewifs einer <strong>der</strong> gegiiindetesten Vorwürfe, welche die Herausgeber <strong>der</strong> bis-<br />

herigen Sammlungen von Scriptoribus rerum Germ, auf sich geladen haben. Gleichwohl<br />

ist bei dieser Abkürzungsweise sehr grofse Vorsicht zu empfehlen, und wir<br />

erlauben uns daher in dieser Hinsicht folgende Bemerkungen<br />

I. Wir halten jede Abkürzung für unzulässig, welche blos einzelne Notizen,<br />

Thatsachen o<strong>der</strong> Anführungen betrifft, auch wenn sie sich wirklich in einer an<strong>der</strong>n<br />

bekannten Chronik finden und <strong>der</strong> Zusammenhang nicht durch die Auslassung gestört<br />

wird; indem einerseits durch die Wie<strong>der</strong>holung solcher Stellen gewifs nur<br />

ein verhältnil'smäfsig sehr geringer Raum eingenonunen wird, und andrerseits in<br />

vielen Fällen, welche kein Herausgeber mit aller Sicherheit im Voraus bestimmen<br />

kann, es sehr bedeutsam in historischer o<strong>der</strong> litterarischer Hinsicht, ja selbst sehr<br />

wichtig für die Beglaubigung einer Thatsache sein kann, dafs eine Chronik gerade<br />

diese o<strong>der</strong> jene Thatsache aufgenommen hat. Die von Hrn. Dümge vorgeschlagenen<br />

Nachweisungen solcher ausgelassener Stellen in Anmerkungen unter dem<br />

Texte können zwar als Aushülfe für das von uns angedeutete Bedürfnifs dienen;<br />

sie helfen aber nicht dem Nachtheile ab, dafs a) viele ganz merkwürdige Chroniken<br />

durch die vorgeschlagenen Auslassungen so sehr würden zerstückelt werden,<br />

dafs es gar nicht mehr möglich wäre, den in ihnen ursprünglich enthaltenen<br />

historischen Stoff zu übersehen imd b) <strong>der</strong> Gebrauch dieser Chroniken in Hinsicht<br />

auf das Nachschlagen <strong>der</strong> auf die ausgelassenen Stellen bezüglichen Aus-<br />

führungen neuerer Schriftsteller über die deutsche <strong>Geschichte</strong> bedeutend würde erschwert<br />

werden.<br />

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