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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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74 29. LEiBNizens Brief an D. E. Jablonski (26. März 1700).<br />

gehören. Ich besorge ohnedem, es werde viel auch in praeteritis von nüthigen<br />

Büchern pro mathesi abgehen, weil ich nicht weifs, ob die gelehrten Leute, so<br />

bey Churfürstl. Bibliothec, nach diesem genere studiorum viel fragen.<br />

9. Holtz, Licht, Stubenheitzer und <strong>der</strong>gleichen würde zu den ordinairen<br />

Hof-Depensen gehören, weil ein solches ohnedem denen, so bey Hof logiren, gegeben<br />

zu werden pfleget.<br />

10. Der Kalen<strong>der</strong>vorschlag ist von M. H. Herrn Hofprediger vortrefflich<br />

wohl ausgeführet. Ich sorge gar sehr ohnedem, es werde zu Regensburg happern,<br />

und wenn das Corpus Evangelicum <strong>der</strong> Sachen sich niclit gnugsam annimmt, es<br />

doch auf die vornehmste evangelische Reichsglie<strong>der</strong> in particulari ankommen. Mein<br />

hochgeehrter Herr hat grofs Recht zu sagen, dafs die Herren Triumviri eben mit<br />

dem primo specimine nicht allzu wohl reussiret, und getlillet mii- gar nicht, dafs<br />

sie die evangelische Ministros zu Regensburg engagiret. sich an die Tabulas<br />

Rudolphinas schlechterdings ohne Correction zu binden, da doch bekannt, dafs<br />

solche in gewissen hier intluirenden Dingen irrig, obschon ihnen hierinn unschwer<br />

zu helfen. Lizwischen werden die Pontificii mit Recht sagen, man verwerfe Gelos [!']<br />

erroneos und wolle sich an Tabulas erroneas binden. Aber damit haben die Herren<br />

Triumviri sich <strong>der</strong> Mühe <strong>der</strong> Untersuchung entschlagen wollen. Es wird inzwischen<br />

bey des Herrn von Fuchs Excellentz ihres Orts zu vigiliren seyn, dafs von Chur-<br />

B ran den bürg. Gesandschaft dienliche Instructiones in negotio calendario gegeben<br />

wei'den. Ich habe an unsern Gesandten vorlängst mit hiesiges Ministerii Status<br />

Ap])robation geschrieben, dafs ihr Decretum wegen Canonisirung <strong>der</strong> Rudolphinarum<br />

eine Mo<strong>der</strong>ation bedürife.<br />

11. Der gröste Punct würde seyn, den Unterschleif <strong>der</strong> fremden und an<strong>der</strong><br />

verbothenen Kalen<strong>der</strong> zu A^erhüten, weil die Churfürstl. Lande an vielen Orten<br />

sich mit an<strong>der</strong>n sehr gemischet befinden und nicht so wohl in cii'culum concentriret,<br />

als in longitudinem extendiret seyn. Die beste Weise würde seyn, alle Buchhändler,<br />

Buchdrucker, Buchbin<strong>der</strong> difsfalls eydlich verbinden zu lassen, und damit es wegen<br />

des Kalendei'wercks nicht allein geschehe, ein Edictum generalius wegen des Bücherwesens<br />

abzufassen, darauf diese alle zu vereydigen. das Kalen<strong>der</strong>werck aber solchen<br />

in specie einzuverleiben.<br />

12. Difs Edictum generalius ginge auf Censuram librorum. dafs keine Bücher<br />

von Staats- und geistlichen Sachen ohne Censur zu drucken und zu debitiren.<br />

Streitschriften o<strong>der</strong> Bücher, so Leute angreifen, hätten auch Censur nöthig und<br />

an<strong>der</strong>e dienliche Reglemens.<br />

13. Ja, es ist nicht ohne, dafs man dafür halten möchte, man könnte mit<br />

gutem Recht und Fug, den Fundum societatis scientiarum aus dem ßücherwesen<br />

verdoppeln. Denn weil doch anjetzo unter 10 Büchern kaum eins wahrhaftig ge-<br />

druckt zu wei'den würdig und dem Publico etwas neues Nützliches dargiebt, also<br />

ist eine Waare so gar nicht favorabel, mithin wohl zu beschwehren und <strong>der</strong><br />

Societati tributaire zu machen, also dafs je<strong>der</strong> ins Land eingehen<strong>der</strong> Ballen Bücher<br />

nach Gelegenheit einiges Unterscheides ein Gewisses zu erlegen hätte. Das Parlament<br />

in Engelland hatte unlängst für. alles Papier, gedrucktes und ungedrucktes, ziemlich<br />

zu beschweren. Es verblieb, nicht weil sie es unbillig hielten, son<strong>der</strong>n weil an<strong>der</strong>e<br />

zu reichlichere Subjecta vorkommen. Es ist in dieser meist unnützen Waai'e eine<br />

solche Luxui-ia, wie mit an<strong>der</strong>n Dingen, und sehe ich oft mit Verwun<strong>der</strong>ung, wie<br />

die gewinnsichtigen Buchhändler die Bücher vertheuren und doch Emtores finden.<br />

Weil auch Societas scientiarum pro literis arbeiten soll, so wäre nicht unbillig,<br />

dafs sie ex litei-is et libris Nutzen zöge, welches endlich nicht unbilliger Weise<br />

diejenigen tragen , so sich <strong>der</strong> Bücher bedienen und denen Studiis obliegen. Allein<br />

wie billig und thunlich gleich die Sache wäre, so halte ich sie doch nicht für anständig,<br />

auch in opinione hominum für favorabel, son<strong>der</strong>n fürs Beste, wenn man

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