Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

0)40 235. Statut der Graf LoiiBAT- Stiftung (1889).
nach der Ansicht der Königlichen Akademie am zweclvuiäfsigsten Fahrzeuge der
Bundesmarine zur Verwendung kommen. Es wird walirsclieitdicli möglich sein , die
Aufgabe der Besetzung und Beschützinig der in Ostasien aus/uwähU'iulen Stationen
einem der regelmäfsig doi't stationirten Bundes -Kriegsschiffe zu überweisen. Dagegen
wird zur Besetzung der Stationen in der Südsee und zur Ermöglichung des
Aufenthalts auf den unbewohnten und wüsten Inseln, welche dort in erster Linie
für die Beobachtungen benutzt werden müssen, ein Fahrzeug eigens dis])()nil)el gemacht
und für einen vielleicht einjährigen Zeiti-auin lediglich für diesen Zweck in
Dienst gestellt werden müssen.
Die Königliche Akademie kann sich nicht verhehlen, dafs diese Heranziehung
dei- Bundesmai'ine zur Unterstützung eines astronomischen Zwecks einem bedeuten-
den , die vorhin veranschlagten Kosten des wissenscliaftlichen Apparats weit über-
steigenden, aber der näheren Schätzung von Seiten der Königlichen Akademie sicli
gänzlich entziehenden Geldaufwand gleichzuachten ist. Es mufs aber berücksichtigt
werden, dafs dieselbe nicht lediglich der Förderung des genannten wissenscliaft-
lichen Zwecks, sondern zugleich in hervorragendem Mafse der Marine selbst zu
gute kommen wird. Es ist sowohl der hohe allgemeine Nutzen wissenschaftlicher
Expeditionen für die Hebung der Marine von allen seefahrenden Nationen aner-
kamit, als auch das besondere Intei'esse grofs, welches dieselbe an der sicheren
Bestimmung der asti-onomischen Daten nehmen mufs, welche die Schifffahrt benutzt,
und welche zum Theil die Kenntnifs der Entfernung der Erde von der Sonne voraussetzt;
aufserdem endlicli wird durch Arbeiten der vorgeschlagenen Expeditionen
ganz direct der Sicherheit der Schifffahrt in wichtigen Meerestheilen ein hoch anzuschlagender
Dienst geleistet werden vermittelst der genauen Bestimmung einer Anzahl
geographischer Positionen, welche für die Aufnahme dieser Gebiete die noch
gänzlich fehlenden fundamentalen Anhaltspunkte liefern werden.
Obwohl der nächste Venus -Durchgang noch mehr als fünf Jahre entfernt ist,
so durfte die Königliche Akademie dennoch nicht unterlassen, bereits gegenwärtig
die Aufmerksandveit Ew. Excellenz auf die Anfoi-derungen hinzulenken, welche dieses
Phänomen an die Wissenschaft und die staatliche Unterstützung derselben stellt.
Erst nach dem Abschlufs der Berathungen der Commission, deren Niedersetzung
die Königliclie Akademie beantragt, werden die erforderlichen Instrumente bei den
Künstlern bestellt werden können, welche zur Anfertigung derselben möglicherweise
einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren nöthig haben werden. Die genaue Untersuchung
und Vergleichung diesei- Instrumente, welche nothwendigerweise vor dem
Abgang der Expeditionen durch die Astronomen derselben auszuführen ist, wii'd
die Zeit eines ferneren Jahres ausfüllen. Um daher der deutschen Wissenschaft
eine gründliche und hinter der Betheiligung anderer Nationen nicht zurückbleibende
Vorbereitung auf die Beobachtungen des Venus -Durchgangs von 1874 zu sichern,
kann die Königliche Akademie nicht umhin, ihr an Ew. Excellenz gerichtetes Ei-suchen
als ein bereits gegenwärtig dringliches zu l)ezeichnen.
Königliche Akademie dei- Wissenschaften.
Trendelenburg. Hauj^t. Kummer. E. du Bois-Reymond.
235.
(Vcrgl. Geschichte der Akademie S. 1019).
Statut der Graf Lou bat -Stiftung (1889).
Nachdem der Graf (jetzt Herzog) Joseph I'loi-imond Lou])at aus New York
der Königlich Preufsischen Akademie der Wissenschaften 22871 Mark 55 Pf. zum
Zweck einer Preisstiftung, welche die americanistischen Studien fördern soll, und