Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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228. Statut der Helmholtz- Stiftung. ili^l)
Akademie des Jahres 1848 nach, in wie weit sie dem Vaterlande dabei kräftig und
mit der Leuchte des Gedankens hülfreich zur Seite gestanden hat I Wir sehen uns
unter den Abhandlungen über Infusorien und alte Kirchenväter vergebens nach
irgend einem Worte,
von ferne auf seinen
nach einem Lichtblicke um, welcher Deutschland auch nur
rechten Weg hingewiesen und ihm in schwerer Zeit einen
guten und weisen Rath ertheilt hätte. Staat und Kirche, die heiligsten Interessen
der Menschheit, schweben in Gefahr, die Akademie der Wissenschaften achtet das
nicht, nimmt keinen Theil an den sichtbarsten Leiden und Bedrängnissen des Volkes.
und das Collegium der Weisesten und Erleuchtetsten aus seiner Mitte rechnet in
stolzer Zurückgezogenheit über einige Formeln oder ist im Beschauen eines alt-
ägyptischen Topfes verloren; der Tractat des Königs Hiram mit Salomon über einige
Fässer Ol und etwas Getreide ist den Herren Akademikern wichtiger und von
gröfserer Bedeutung als alle Jetzigen sich lösenden oder anknüpfenden Verbindungen
des eigenen Vaterlandes. Es lebe die reine Wissenschaft und die freie Forschung!
Wir sollen uns also statt mit Pyramiden, Miunien und phönizischen Inschriften
mit den Ereignissen des Tages beschäftigen, mit dem Geschwätz des Marktes
oder wohl gar mit comnuinistischen oder sozialistischen Träiunereien ? O! wenn doch
Sesostris oder Apries, Kadmus oder Vater Latinus auf einem zerbröckelten Stein
ein kleines schwer zu entzifferndes Fragmentchen davon hinterlassen hätten, nur
irgend eine Verbalform , die nicht recht in Analogie mit Bekanntem stände . wie
würde dies die Akademie der Wissenschaften allsogleich in aufserordentlicher Sitzung
beschäftigen! Wenn der Herr Sekretär könnte zu einer aulserordentlichen Sitzung
über einen aus Palmyra eingesandten Stein einladen lassen, wie würden alle eilen
und das ehrwürdige Überbleibsel kaum mit luigebeugtem Knie anzuschauen wagen!
wenn aber Preufsen, wenn jNIillionen Deutsche rufen in Angst und Xoth , so ist
das der Akademie ein widerwärtiges, unharmonisches Geschrei, kein Bote kann
die Herren erreichen, sie sind weit, weit nusgezogen nach dem Neptun oder einem
wunderbaren Cometenschweif. Doch es lebe die reine Wissenschaft luid die freie
Forschimg
Wir senden der. königl. Akademie daher den ernstgemeinten Neujahrswunsch
zu, sich es gesagt seyn zu lassen, dafs es ein Volk gibt, das die Deutschen heifst,
von dem schon in der altpersischen Geschichte zu lesen ist, das aber Jetzt andere
Bedürfnisse hat, als damals, und das die Kräfte aller seiner Männer in Anspruch
zu nehmen berechtigt ist, um aus dem Sturme glücklich in den Hafen zu kommen.
Sollte es nicht möglich sein, auf andere Weise sich im Schoofse der Akademie ver-
ständlich zu machen, so hat wohl einer der Herren Latinisten die Freundlichkeit, es
bei Gelegenheit der Explikation der Horazischen Ode O navis! oder einer ähnlichen
zu thun, auch ein Chor aus dem Oedipus Tyrannus wird sich dazu eignen; und
wenn auf diese Weise din-ch geschickte Übergänge eine Vermittelung mit der Gegenwart
ermöglicht ist, so möge die Akademie beschliefsen, ihre Sitzungen möglichst
öffentlich zu halten, wie die Pariser es thiui, und dort zu lernen, dafs man
sehr, sehr gelehrt und doch ein ^lann des Volkes seyn kann. Oder will man auch
fernerhin der Oxford'schen Weisheit den Vcuv.ug geben''
223.
(Vergl. Geschichte der Akademie S.985).
Statut der HELMHOLTz-Stiftung.
Aus Anlafs des siebzigsten Geburtstages von Hermann von Helmholtz hat ein
aus Fachgenossen , Freunden und Verehrern des Gelehrten in allen Ländern zusammengesetztes
Comite der Königlichen Akademie der Wissenschaften ein Capital von