Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

396 197. Nikbuhr's Briefe an die pliilologiscli-liistorisclie Klasse (18161!'.).
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E B u H K n n die h i .s t o r i s c li - j) h i 1 o 1 o g i s c li e Klasse. (Original.)
Rom, den lo. December i8i6.
Seit meinem lezten Schreiben hat der Anblick einer griechischen Inschriftensammlung
meine Lüsternheit für die Arbeit unserer Classe gei-eizt, leider aber ohne
eine grofse Wahrscheinlichkeit sie zu befriedigen. Es sind einige Hunderte, in
Griechenland und Kleinasien (Lycien, Pamphylien) von einem Engländer, Namens
Cockerell, gesammelt, der selbst kein Griechisch versteht, aber mit bewundernswürdiger
Genauigkeit abgeschrieben hat, und wahrscheinlich selbst durch irgend
einen gemietheten Littei'atus eine Ausgabe davon zu machen beabsichtigt. Inzwischen
hat er sie dem erudito stuj)endo , Ackerblad, zum Emendiren gegeben, imd derselbe
sich zu diesem Behuf eine Abschrift dui'ch Amati anfertigen lassen. In den Händen
dieser beyden rechtschaffenen Männer liegt also nun der Schaz, und es wäre
nicht unmöglicli , dafs man für sehr gute Bezahlung eine Copie erhalten könnte.
Ohne Bezahlung sie mir mitzutheilen, wie leicht und gern ich auch Alles abschreiben
würde, erlaubte Beyden gewifs die Rücksicht auf ihre Verptlichtungen gegen
den Abwesenden nicht. Fünfzig Scudi Dispensgebühren für ihr Gewissen könn-
ten die Sache vielleicht möglich machen: will die Klasse mich autorisiren den Ver-
such zu machen? Vielleicht ist nicht so viel nöthig; denn Brod und Wein sind
hier jezt sehr theuer, und mithin, verhältnifsmäfsig, die Seelen um so wohlfeiler.
Der Mühe werth wäre die Accpiisition: es fehlt gewifs nicht, dafs manche Stücke
gedruckt sind: die wichtigsten aber sind es entschieden nicht: unter andern eine
böotische Actenverhandlung (spät, im dial. comm.), worin mehrere unbekannte böo-
tische Monate vorkommen; und dann die lycischen etc. Die allerwichtigsten sind
lycische bilingues, aus deren griechischen, quell' uomo grande. Hr. Ackerblad die
lycischen entziffert: von denen ich nur so viel verstehe, dafs ihr Alphabet, dem
griechischen auf dem Anblick ähnlich, in sehr vielen Buchstaben davon ganz ver-
• schieden ist. (Ich wünschte sehr eine Abschrift der angeblich etruskischen zu be-
kommen, die in Hamiltons Aegyptiaca gegen das Ende steht. Wer will mir diese
Freundschaft
vorhanden.
erzeigen?) Von diesen und von allein -lycischen sind wenigstens acht
Zu Neapel ist erschienen Prodromus Anecdotorum graec. et lat. R. Bibl. vom
Pater Andres. Dieser Band enthält eine Geschichte der Bibliothek, wie sie aus
der farnesianischen, der von Carbonara, der Theatiner u. s.w. erwachsen ist: woraus
hervorgeht, dafs in diesen alles was Werth hatte gestohlen worden ist. (Der